Samstag, 19. November 2005 10.00 – 19.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Friedenspolitischer Kongress 2005: Ungeheuer ist nur das Normale

Vergessene Kriege, Söldnerarmeen und Krieg gegen Frauen

Für viele Menschen sind kriegerische Auseinandersetzungen zum Alltag geworden. Nicht immer treffen dabei Nationalstaaten aufeinander, häufig sind es auch Konflikte zwischen Kriegsparteien eines Landes. In diesen Kriegen sind lokale Warlords, Söldner oder Privatarmeen verwickelt, die auf eigene Rechnung oder von Staaten und Unternehmen finanziert werden. Im Schatten der Globalisierung versuchen marodierende kleine Kriegseinheiten ein Stück des Reichtums eines Landes zu ergattern, seien es nun Diamanten oder andere Bodenschätze, die von der Wirtschaft nachgefragt werden. Gemeinsam ist allen „neuen“ Kriegen die Verwicklung der jeweiligen Kriegswirtschaften in den globalen Waren- oder Finanzverkehr. Informelle und kriminelle Sektoren der lokalen Kriegsökonomien sind in diesen Konflikten eng verbunden mit den legalen globalen Wirtschaften. Diamanten aus Angola oder Coltan aus dem Kongo werden von Kriegsparteien gefördert, auf illegalen Wegen außer Landes geschafft und tauchen dann auf dem legalen Weltmarkt wieder auf. <br> <br> Der globale Kapitalismus stürzt immer mehr Regionen der Welt in den Ruin und die Menschen werden ihrem Schicksal überlassen. Das wirtschaftliche und staatliche Vakuum, das dabei entsteht, kann von bewaffneten Kräften ausgefüllt werden, die sich die Ressourcen einer Region mit Gewalt aneignen. Nicht selten profitieren davon auch die örtlichen oder staatlichen Bürokratien, die mit den Kriegsparteien zusammenarbeiten.<br> <br> Die lokale Bevölkerung ist wie in jedem Krieg den konkurrierenden Gruppen ausgeliefert. Besonders leiden darunter allerdings die Frauen, die häufig sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind und durch keine staatlichen oder zivilgesellschaftlichen Strukturen mehr geschützt sind.<br> <br> Auf dem Friedenspolitischen Kongress wollen wir auf die „vergessenen“ Kriege und Konflikte aufmerksam machen und Alternativen diskutieren.<br>
Anmeldeformular