Energiewende jetzt! Geld raus aus Kohle-, Öl- und Gasinvestitionen?! Die globale Divestment-Bewegung aus der Berliner Perspektive

Anfang 2015 wusste praktisch noch kein Berliner Politiker und keine Politikerin, was der Begriff "Divestment" bedeutet. Aber am 23. Juni 2016 stimmten bereits alle Fraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus, d.h. Grüne, Piraten, Linke, SPD und CDU für den Abzug der Berliner Versorgungsrücklagen aus Unternehmen mit nicht klimaneutralen Geschäftsmodell. Dazwischen lagen 500 Tage einer phantasievollen Kampagne der Berliner Divestment-Aktiv-Gruppe "Fossil Free Berlin".

Hiervon berichten in diesem Workshop Mathias von Gemmingen und Christoph Meyer aus erster Hand. Zusammen mit den Teilnehmer*innen gehen sie auch der Frage nach, wie das Klimaübereinkommen von Paris  2015, das im November 2016 in Kraft treten wird (Deutschland hat Anfang Oktober 2016 unterzeichnet), der Divestment-Bewegung zusätzlich Schub verleihen wird. Zusätzlich  stellen sie kritische Fragen zur Diskussion z.B.: Wenn Vattenfall die Braunkohlegruben südlich von Berlin abstößt und ein tschechischer Investor sie sich zum Spottpreis schnappt - was ist gewonnen?

Im Juli 2012 veröffentlichte das legendäre US-amerikanische Rock-Pop-Polit-Magazin "Rolling Stone" den Artikel „Global Warming's Terrifying New Math“ - Die erschreckende neue Rechnung der Klimaerwärmung: Wie passen Klimabedrohung und Börsenbewertung der klassischen Energieunternehmen zusammen? Gar nicht! So brachte Bill McKibben das Spannungsverhältnis zwischen Finanzwelt und Klimabedrohung auf den Punkt. Dass er in der US-amerikanischen Öffentlichkeit damit in ein Wespennest stach, hatte er selbst nicht erwartet. Plötzlich  bekamen die über Fonds finanzierten und steinreichen US-Universitäten ein Problem mit ihren Studenten. Diese forderten von der Universitätsleitung, dass sie ihre Aktienanteile an Exxon, Peabody und Konsorten sofort abstoßen müssten. "Wenn es falsch ist, das Klima zu zerstören, dann ist es auch falsch von dieser Zerstörung zu profitieren.", argumentierten sie, "Ihr zerstört unsere Zukunft!" 

So war die Welt um eine neuartige Öko-Finanz-Bewegung reicher und um die Organisation 350.org. Heute erringen hunderte von Divestment-Gruppen in Industrie- und Entwicklungsländern beinahe täglich Erfolge.

• Wie können wir die Enegiewende beschleunigen? Was kann jede/r von uns tun?
• Wie gehören der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und der Abzug von Finanzanteilen aus Kohle-, Öl- und Gasindustrie zusammen?
• Was ist das Bestechende und Überzeugende an der Botschaft der Divestment-Bewegung?

Mit diesen Fragen wollen wir uns an diesem Abend beschäftigen.

Workshopleiter: 

Christoph Meyer, Dipl. Soz, hat als Tropenwald-Campaigner der Umweltorganisation Robin Wood die Kampagne für FSC-zertifizierte Gartenmöbel geleitet. Seit 2009 beschäftigt er sich mit internationaler Klimapolitik und mit Anpassung an den Klimawandel. Bei Fossil Free Berlin hat er die Berliner Politiklandschaft zu seiner Spielwiese gemacht. 

Mathias von Gemmingen, er hat 15 Jahre Erfahrung mit Werbung und eCommerce. Zum Divestment-Engagement kam er durch persönliche Erfahrungen mit Klimaveränderungen in Südafrika. Seit 2015 kümmert er sich als treibende Kraft um phantasievolle Aktionen und internationale PR bei Fossil Free Berlin.

Eintritt frei

Anmeldung unter: lazova@bildungswerk-boell.de

Bei Wünschen zur barrierefreien Teilnahme melden sie sich unter: lazova@bildungswerk-boell.de