Veranstaltung
- Donnerstag, 28. November 2024 18.00 – 20.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Gesellschaften der Ausgrenzung: Zur Geschichte des Stigmas „asozial“
Vortrag von Dr. Katharina Lenski
Das Stigma „Asozialität“ entstand mit der Gründung des Sozialstaates im 19. Jahrhundert. Als „Asoziale“ wurden diejenigen gekennzeichnet, die nicht den gängigen Mustern von Lohnerwerb und Lebensweise entsprachen. Bis heute gehören diese in Ost wie West zu jenen, die nur bedingt oder nicht als Opfer der NS-Morde anerkannt wurden. In den staatssozialistischen Ländern diente „Asozialität“ als Projektion für ausgrenzende Fürsorge- und Erziehungsdiskurse, die Kontinuitäten zur NS-Zeit spiegeln. In Kinderheimen, Psychiatrien, medizinischen Sonderstationen, Arbeitslagern und Gefängnissen, in Sonderbrigaden und in den Sozialdiskursen lebten die alten Muster vielfach fort und aktualisierten sich. Die Stigmatisierung als „asozial“ betraf nicht nur den deutschen Sprachraum, sondern setzte sich auch in Osteuropa und zum Teil in Westeuropa fort.
Wir gehen am Beispiel von Einzelfällen der Geschichte des Stigmas nach, sprechen über Prozesse der Ausgrenzung und Möglichkeiten, gegenzusteuern.
Dr. Katharina Lenski ist Historikerin, Soziologin und Erziehungswissenschaftlerin. Sie erforscht Ausgrenzungen und Stigmatisierungen im 19. und 20. Jahrhundert, hat dazu zahlreiche Beiträge publiziert und veranstaltet Workshops für Multiplikator:innen zum Thema.
https://www.carola-dietze.de/dr-katharina-lenski/
ORT: Haus der Demokratie (EG), Bernhard-Göring-Straße 152, 04277 Leipzig
Der Vortrag wird veranstaltet von der Leipziger Initiative Riebeckstraße 63 und in Kooperation mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen.
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- Veranstalter*in
- Landesstiftung Sachsen (Weiterdenken)