Gespräch mit der Künstlerin Sokari Douglas Camp über den "Battle Bus"

“I accuse the oil companies of practising genocide against the Ogoni people” (Ken Saro-Wiwa)

Öl ist schmutzig. Wie schmutzig, das zeigt die Geschichte der Ölförderung im Niger Delta durch den Shell-Konzern. In den letzten 60 Jahren wurde das Land der Ogoni im Zuge der Ölförderung mit mehr als zwei Millionen Tonnen Rohöl vergiftet. Um die Vernichtung ihrer Lebensgrundlage zu stoppen, organisierten die Ogoni Proteste mit hunderttausenden Menschen. In der Folge ließ die Militärdiktatur 1995 den Schriftsteller und Anführer der Proteste, Ken Saro Wiwa, und acht weitere Aktivist/innen erhängen. Bis heute hat Shell trotz anderweitiger Versprechen nur 2 von 15 verseuchten Gebieten im Land der Ogoni gesäubert. Landwirtschaftliche Flächen sind noch immer verschmutzt. Sauberes Wasser existiert kaum. Die Lebenserwartung ist gering.

Im Rahmen eines Künstlerinnengesprächs wird die Bildhauerin Sokari Douglas Camp über ihren „Battle Bus“ sprechen. Der „Battle Bus“ (2006), ein original großes Replikat eines nigerianischen Stahlbusses, ist ein Living Memorial für Ken Saro-Wiwa. Das Vorhaben, den Battle Bus nach Nigeria zu transportieren und dort für eine Kampagne für die Säuberung des Niger Delta zu nutzen, wurde von der nigerianischen Regierung verhindert.

Sokari Douglas Camp, ist eine 1958 in Buguma/Nigeria geborene und in London tätige Bildhauerin. Sie erschafft moderne Mythenwesen. In ihren Werken mischen sich Formen aus der westlichen Kunstgeschichte und der afrikanischen Tradition.

Für die aktuell stattfindende XXII. ROHKUNSTBAU Ausstellung „Zwischen den Welten/Between the World“ hat die Bildhauerin ein Werk aus Stahl und Ölbehältern mit dem Titel „God's Children / God's Gift“ geschaffen: eine Reflexion über den Segen und Fluch des „schwarzen Goldes“. Zu den Gästen des Künstlerinnengesprächs zählt Mark Gisbourne, Kurator der XXII. ROHKUNSTBAU Ausstellung. Die Ausstellung ist ab dem 10. Juli im Schloss Roskow, Dorfstr. 30, 14778 Roskow, zu sehen. Die Vernissage findet am 9. Juli um 15 Uhr statt. Weitere Informationen unter www.rohkunstbau.de

Das Künstlerinnengespräch findet in Kooperation mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung und als Begleitveranstaltung der XXII. Rohkunstbau Ausstellung „Zwischen den Welten/Between the Worlds“ statt.

Veranstaltungsort: Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung (Sebastianstr. 21, 10179 Berlin)

Das Gespräch wird in englischer Sprache geführt. Falls Übersetzungsbedarf besteht, melden Sie sich bitte im Vorfeld bei uns unter anmeldung@boell-brandenburg.de