Freitag, 12. Dezember 2014 10.00 – 18.15 Uhr In meinem Kalender speichern

Grenzziehungen von “öffentlich” und “privat” im neuen Blick auf die Geschlechterverhältnisse

wissenschaftliches Kolloquium

Was als »das Private« und »das Öffentliche« gilt, ist Ausdruck einer hierarchisierenden Ordnung und nicht naturgegeben. Diese Erkenntnis ist zu einem großen Teil auf geschlechterpolitische, -theoretische und -historische Analysen zurückzuführen. Bis in die 1990er-Jahre ging es insbesondere darum, die in der Frühneuzeit entstandenen Verknüpfungen des Weiblichen mit dem Privaten und des Männlichen mit dem Öffentlichen zu kritisieren, zu historisieren und zu dekonstruieren. Vergeschlechtlichte Arbeitsteilung oder der beschränkte Zugang von Frauen zur Öffentlichkeit und zu substanzieller Gleichheit im Recht sind nach wie vor wirkmächtig und ein wichtiger Anknüpfungspunkt für heutige Kritik an den Grenzziehungen von privat und öffentlich.

Um jedoch zu einer differenzierteren Auseinandersetzung mit der Bedeutung von privaten und öffentlichen Bereichen im Hinblick auf die Geschlechterverhältnisse zu gelangen, wurde das Einbringen einer intersektionalen Perspektive zentral. Das Private kann nicht ausschließlich als Ort der Repression kritisiert werden, wie es für das stark thematisierte Beispiel der häuslichen Gewalt sehr deutlich wurde, sondern wird auch als ein Ort des Widerstands oder der Freiheit diskutiert, in dem etwa würdevolle Beziehungen gelebt werden – abseits einer von Rassismus und Heteronormativität geprägten Öffentlichkeit. Außerdem haben sich die feministischen Perspektiven in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen in den letzten zwanzig Jahren durch die Globalisierung, den Wandel von Staatlichkeit, durch die Entwicklung des Internets und den Medienwandel geändert. Dabei ist es noch offen und wird weiterhin kontrovers diskutiert, welche Bedeutung dies für die Geschlechterverhältnisse hat.

Was? Wissenschaftliches Kolloquium: Grenzziehungen von “öffentlich” und “privat” im neuen Blick auf die Geschlechterverhältnisse
Wann? 12. Dez 2014 , 10:00 Uhr
Wo? Humboldt Universität zu Berlin, Senatssaal, Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Veranstalterin: Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien (ZtG) der Humboldt-Universität zu Berlin

Kontakt: Gabriele Jähnert
fon: +49 (0)30 2093-46201/-46200
mail: zentrum@gender.hu-berlin.de

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