- Donnerstag, 03. November 2011 19.00 In meinem Kalender speichern
Grüner Salon: Machen Medien Politik?
Inszenierung oder Inhalt – was wünschen sich Bürgerinnen und Bürger von Presse und Parteien?
So scharf, wie oft in Zeitungen, Funk und Fernsehen über die Versäumnisse und das Versagen der Politik geurteilt wird, so drastisch fällt auch die Kritik der Politik an den Medien aus: unlängst tadelte Bundestagspräsident Norbert Lammert die „anschwellende Flut“ von Talkshows, die Politik nur noch „simulieren“, um sie für Unterhaltungszwecke zu nutzen. Es ginge um die „Entertainisierung von allem und jedem“. Finanzminister Wolfgang Schäuble kritisierte in der ZEIT den „Zirkus“ um Karl-Theodor zu Guttenberg und versicherte: „Unter den Darstellern werden Sie mich nicht finden.“
Dafür traten andere auf: Silvio Berlusconi, Dominique Strauss-Kahn und der schleswig-holsteinische CDU-Politiker Christian von Bötticher – um nur einige zu nennen. Fast zeitgleich demonstrierte die Affäre um den Medienmagnaten Murdoch, wozu mittlerweile der „schmierige“ Teil des Journalismus fähig ist. Jenseits der eindeutigen Kriminalität jedoch, weist der Fall auch auf einen Trend: Nicht mehr Nachrichten nur zu verbreiten, sondern auch das Neue selber zu erzeugen, indem auf Sensation gesetzt wird. Und auch die Politik versucht sich bunter und privater interessant zu machen. Jedoch scheint ein Zugewinn an Aufmerksamkeit dadurch verwehrt zu bleiben. Die Wahlbeteiligung geht weiter zurück und auch für die Medien stellt sich kein Quotenglück ein: während die Zeitungsauflagen sinken bleibt bei täglich durchschnittlich vier Stunden Fernsehkonsum eine knappe Viertelstunde für Nachrichten übrig.
Womit haben wir es also heute zu tun:
- Mit dem Informationsbedürfnis und der Neugier der Bürgerinnen und Bürger oder mit manipulativen Medien?
- Inszenieren sich die Parteien oder verflacht die Presse?
- Sind Politiker und Journalisten der rasenden Beschleunigung im Themenwechsel und ihrer Kommunikation noch gewachsen?
- Veranstalter*in
- Stiftung Leben & Umwelt / Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen