Montag, 26. März 2007 18.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Haben und Nichthaben. Das Great Game des 21. Jahrhunderts um Afrikas Rohstoffe

Key Note Speech, Diskussion, Empfang

Der rasante Anstieg der Nachfrage nach Öl und Gas, Erzen und Holz durch die aufstrebenden Ökonomien Asiens hat einen neuen Wettlauf in der globalen Rohstofferschließung ausgelöst. Was der `Westen` - Europäer, Nordamerikaner, Japaner oder Australier - weitgehend unter sich aufgeteilt hatten, wird nun auch von China und Indien mit beansprucht. In Afrika, Zentralasien und Lateinamerika treten beide Länder zunehmend als Investoren und Nachfrager der begehrten Rohstoffe auf.

Dieser Wettlauf um Ressourcen lässt zum einen die Preise explodieren. Gleichzeitig verschärfen sich nicht nur in Afrika sicherheits-, sozial- und umweltpolitische Probleme: das neue `Great Game` um die Rohstoffe zerstört häufig die Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung. Viele Länder sind reich an Ressourcen und dennoch ist ihre Bevölkerung bitterarm. Doch Reichtum an natürlichen Ressourcen ist kein Fluch an sich. Es kommt darauf an, Ressourcen ökologisch nachhaltig zu nutzen und die Erträge der breiten Bevölkerung zugute kommen zu lassen.

Eine zentrale Herausforderung der kommenden Jahre wird es sein, dass sich die traditionellen Rohstoffnachfrager (Europa, USA), die produzierenden Länder und die neuen Akteuren wie China oder Indien gemeinsam auf ökologische und soziale Regeln und Standards sowie auf mehr Transparenz und Verantwortung bei Investitionen in die extraktiven Industrien verständigen. Deshalb begrüßt es die Heinrich-Böll-Stiftung sehr, dass das Thema Transparenz im Rohstoffsektor auf der Tagesordnung des G8-Gipfels steht und dass die Bundesregierung den Dialog mit den Schwellenländern über verantwortungsvolle Investitionen führen möchte.

Die Heinrich-Böll-Stiftung engagiert sich in diesem Prozess und ergänzt den offiziellen G8-Dialog durch zivilgesellschaftliche Perspektiven und Vorschläge für eine verbesserte ökologische, verteilungsgerechte und transparente Ressourcenpolitik im 21. Jahrhundert. Mit zivilgesellschaftlichen RepräsentantInnen und WissenschaftlerInnen aus Afrika, China, Indien, Brasilien, Russland, Mexiko, Nordamerika und Europa bereiten wir ein Memorandum vor (`Haben und Nichthaben`) und diskutieren vom 26. bis 28. März 2007 in der  Heinrich Böll Stiftung die ressourcenpolitischen Herausforderungen im 21. Jahrhundert.


Mit:

Begrüßung: Barbara Unmüßig, Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung

Key Note Speech: Patrick Alley, Gründer und Direktor von Global Witness
Key Note Kommentar: Obiageli Ezekwesili, Ministerin für Erziehung und Chairperson der Nigerianischen Extractive Industries Transparency Initiative

Ansprache: Peter Eigen, Chairman des internationalen Boards von EITI (Extractive Industries Transparency Initiative) und Gründer von Transparency International

Moderation: Ute Schaeffer, Deutsche Welle
Programm (PDF)