Diskussionsreihe

Mittwoch, 21. November 2018 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Diskussionsreihe

Halb burschikos, halb aristokratisch, ganz berlinerisch

Die Bildhauerin Renée Sintenis

Renée Sintenis (1888-1965) gilt mit ihrer breiten Präsenz in den zeitgenössischen Medien, ihrem damals äußerst populären Werk sowie ihrem herb-schönen Äußeren als Prototyp der "Neuen Frau" der Weimarer Republik. Sie entwarf den "Bären", der alljährlich auf der Berlinale verliehen wird und der (in größerem Format) Reisende am ehemaligen Grenzübergang Dreilinden empfängt. Mit diesen Arbeiten nimmt sie bis heute einen quasi ikonischen Status ein. Sie zählt zu den Pionierinnen der Bildhauerei, die bis dahin männlich dominiert war. Erst seit 1918 durften Frauen überhaupt öffentliche Kunstakademien besuchen.
Mit der Unterstützung ihres Galeristen Alfred Flechtheim fand Sintenis’ Werk in der Weimarer Republik große Anerkennung und Verbreitung. Sintenis war bereits in den 1920er Jahren Mitglied der Akademie der Bildenden Künste geworden. 1934 wurde sie jedoch aus rassistischen Gründen ausgeschlossen, da ihre Großmutter ursprünglich Jüdin war.
Leicht entsteht der Eindruck, dass sie die Zeit des Nationalsozialismus unbeschadet von weiterer Verfolgung überstanden hat, zumal sie noch Mitglied der Reichskulturkammer werden – und bleiben konnte. Jedoch war sie ständig durch weitergehende Maßnahmen bedroht, insbesondere nachdem ihr Mann, Emil Rudolf Weiß, der als "Arier" galt, 1942 plötzlich gestorben war. Es gelang ihr, die zwölf Jahre des nationalsozialistischen Regimes, wenngleich krank und mit großen Verlusten, zu überleben.
Ab 1955 lehrte sie als eine der ersten Professorinnen an der Hochschule der Bildenden Künste in West-Berlin.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht der Vortrag von Dr. Julia Wallner, Direktorin des Georg Kolbe Museums, zu Leben und Werk von Renée Sintenis. Dr. Simone Ladwig-Winters (Wir waren Nachbarn) wird näher auf das Album in der Ausstellung eingehen.

Mittwoch, 21. November 2018, 19 Uhr
Berlin, Rathaus Schöneberg, Goldener Saal
im Rahmenprogramm der Ausstellung
„WIR WAREN NACHBARN – Biografien jüdischer Zeitzeugen“

„Halb burschikos, halb aristokratisch, ganz berlinerisch“ - Die Bildhauerin Renée Sintenis
Vortrag von Dr. Julia Wallner
Moderation: Dr. Simone Ladwig-Winters

Die Veranstaltung wird finanziert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
Veranstalter*in
Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
Sprache
Deutsch