- Dienstag, 14. Februar 2012 – Freitag, 30. März 2012 In meinem Kalender speichern
Heinrich Böll - Tage 2012 in Weimar
Ausstellung „Heinrich Böll - Leben und Werk“
Heinrich Böll, Träger des Literatur-Nobelpreises und einer der Großen der deutschen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg, war im neuen, demokratisch geläuterten Deutschland auch eine moralische Instanz. Er war es, der nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern eher mit erhobenem Spiegel mahnte; ein „Prediger mit clownesken Zügen“, wie ihn Marcel Reich-Ranicki einmal charakterisiert hat. Gerade weil er unbequem und streitbar war, hat er einen unschätzbaren Beitrag geleistet, das Vertrauen der europäischen Nachbarn in die damals noch junge deutsche Demokratie zu festigen. Deshalb war Böll auf seine ganz eigene Weise auch der deutsche Dichter, der Deutschland mit hineingeführt hat – in die Gemeinschaft der freien Völker – also auch in die Europäische Gemeinschaft.
Nach Krieg und Gefangenschaft kehrte Böll 1945 in seine völlig zerstörte Heimatstadt Köln zurück. Er hatte erlebt, wie das Deutsche Reich in einem Inferno aus Hass und Blut, Tod und Zerstörung untergegangen war. Diese Lebenserfahrung hat aus ihm einen mutigen, engagierten Streiter für Versöhnung und Frieden sowie einen unermüdlichen Verteidiger der Menschenrechte gemacht. Und deshalb war er auch ein großer Europäer. In einem seiner letzten Interviews erinnerte Heinrich Böll an die verzweifelte Situation im Jahr 1945: „Es war kein schöner Zustand, ein Deutscher zu sein. Es war so ungefähr die verächtlichste Bezeichnung: deutsch“. Mehr als viele wissen oder wahrhaben wollen hat er dafür getan, dass die Deutschen wieder einen respektierten Platz in der europäischen Völkerfamilie einnehmen können
Auch heute hat seine unbequeme, mahnende Stimme noch manches zu sagen. Es ist gut, dass dieses Kaleidoskop aus vierzig Plakaten die Erinnerung an den Menschen und Dichter Heinrich Böll wachhält und den Menschen eine Gelegenheit bietet, sich aufs Neue mit seinen Ideen zu beschäftigen.
- Veranstalter*in
- Landesstiftung Thüringen