Hoffen auf Frieden, Warten auf Krieg?

Debatte und Buchvorstellung

Ein knappes Jahr ist seit der Teilung des Sudan im Juli 2011 vergangen. Bestimmt wurde diese Zeit weniger von der Frage, ob die Trennung zu einem erneuten Krieg zwischen Norden und Süden führen könnte, als vielmehr von der Überlegung, ob dieser Krieg nicht schon längst begonnen hat. Schon bald nach dem hoffnungsfrohen Tag der Unabhängigkeit waren beide Seiten in bewaffnete Konflikte verstrickt: durch Stellvertreterkriege in Süd-Kordofan und Blue Nile, zudem in den grenznahen Gebieten Südsudans, und seit Anfang April nun auch in den Ölfeldern rund um Heglig.

Die Unabhängigkeit des Südens hat die politische Landschaft der Region gänzlich neu definiert. Doch es scheint, als ob das gleichzeitige Ende des Comprehensive Peace Agreement (CPA) die Regierungen beider Seiten um den institutionellen Rahmen und die politischen Anreize gebracht hat, die ausstehenden Probleme friedlich zu lösen. Auch die internationale Gemeinschaft sucht nach dem Ende des CPA nach einer neuen Rolle und hat die Eskalation des Nord-Süd-Konflikts mehr oder minder untätig  mit verfolgt.
Welche Möglichkeiten gibt es, diese explosive Situation doch noch zu entschärfen? Und welchen Beitrag kann die internationale Gemeinschaft dazu leisten?

Dr. Edward Thomas, Fellow am Rift Valley Institute; als Sudanexperte tätig für Chatham House, die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen
Kerstin Müller, MdB Bündnis 90/Die Grünen, Außenpolitische Sprecherin, Stellvertretende Vorsitzende des Unterausschuss Zivile Krisenprävention

Moderiert von: Andrea Böhm, Redakteurin Politik, „Die Zeit“

Der Debatte folgt die Buchvorstellung:

Heinrich Böll Foundation und Toni Weis (Hrsg.):
Sudan After Separation: New Approaches to a New Region

Mit Beiträgen von
Francis Deng, Edward Thomas, Magdi el-Gizouli, Aly Verjee, Jok Madut Jok, Paula Roque, Wolfram Lacher, Laura James, Kathrin Scherr, Harry Verhoeven