Tagung
- Dienstag, 25. Februar 2014 12.30 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern
“I can’t eat GDP!“
Was ist dran am wirtschaftlichen Aufstieg Afrikas?
12.30-19.00 Uhr: Forum
20.00-21.00 Uhr: Filmabend
Über viele Jahrzehnte hinweg galt Afrika als ein verlorener Kontinent, geprägt von Konflikten, Krisen und Katastrophen. Seit einigen Jahren jedoch rückt Afrika immer mehr ins Scheinwerferlicht und alles dreht sich um Potenziale, aufstrebende Volkswirtschaften, Ressourcenreichtum, wachsende Mittelschichten und lukrative Märkte für Investitionen. Ende 2010 schwärmte das McKinsey Global Institute von den «Löwen auf dem Sprung», im Frühjahr 2013 kürte der Economist Afrika zur «heißesten Front» für Auslandsinvestitionen. Das Wall Street Journal spricht von einem «neuen Goldrausch», und die Financial Times davon, dass «Afrika ruft».
Die Euphorie scheint gerechtfertigt, wie ein Blick auf die Statistiken der Weltbank und anderer Institutionen zeigt. Für 2013 war Afrika ein Wirtschaftswachstum von 4,8 Prozent prognostiziert, das sich 2014 weiter auf 5,3 Prozent beschleunigen soll. Doch hinter den Zahlen verbergen sich zum Teil sehr unterschiedliche Realitäten. Obwohl sich in einigen afrikanischen Ländern eine Mittelschicht herausbildet, profitieren vom Wirtschaftsboom bislang hauptsächlich die mächtigen Eliten. Nach wie vor müssen in den subsaharischen Ländern fast 70 Prozent der Menschen ihr Leben mit unter zwei US-Dollar am Tag bestreiten und die Einkommensungleichheit bleibt
eklatant. Und auch wenn immer mehr Investitionen nach Afrika fließen, konzentriert sich das wirtschaftliche Engagement bislang zumeist auf eine Handvoll ressourcenreicher Länder.
Was dem «Aufstiegs-Diskurs» noch gänzlich fehlt, ist eine ökologische Perspektive. In den Wachstumsprognosen werden nicht nur die Folgen des Klimawandels ausgeblendet, auch die von der Rohstoffförderung verursachten Umweltschäden bleiben weitgehend unberücksichtigt.
Dennoch, vielen afrikanischen Ländern eröffnet sich die Chance, einen Prozess in Gang zu setzen, durch den die Volkswirtschaften inklusiver gestaltet und sozialer Fortschritt vorangetrieben werden können. Doch das verlangt, dass die afrikanischen Regierungen sich nicht allzu sehr im Glanz ihrer jüngsten Erfolge sonnen und sich bereitfinden, neue Wege zu gehen, während die internationale Gemeinschaft eine Entwicklung befördern sollte, die nicht an den Bevölkerungen vorbeigeht.
Mit dem internationalen Forum will die Heinrich-Böll-Stiftung eine Plattform bieten, um den Aufstieg Afrikas zu analysieren und kritisch zu beleuchten.
Mit u.a.:
Dr. Kumi Naidoo, Geschäftsführer, Greenpeace International, Amsterdam
Prof. Dr. Lorenzo Fioramonti, Direktor des Centre for the Study of Governance Innovation, University of Pretoria
Dr. Yaya Olaniran, Ständiger Vertreter Nigerias bei der FAO und Ex-Vorsitzender des Committee on World Food Security (CFS), Rom
Anne W. Kamau, Wirtschaftswissenschaftlerin,
Zentralbank Kenia, KSMS Research Centre/Research
Department, Nairobi
Nnimmo Bassey, Direktor der Health of Mother Earth
Foundation (HOMEF), Benin City
Barbara Unmüßig, Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
In Medienpartnerschaft mit Le Monde diplomatique
Anmeldung: siehe rechte Seitenspalte
Hinweis: Diese Veranstaltung wird als Livestream übertragen
Information:
Nils Stelling
Referat Afrika
E-Mail stelling@boell.de
Telefon +49(0)285 34 -343
Files
- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin