Vortrag

Ich habe etwas Wichtiges zu erzählen

Rahmenprogramm Jala Wahid | Mock Kings

Workshop mit Feministische Geschichtswerkstatt

Im Workshop möchten wir, das sind Mitglieder des MIGRACHIV und der Feministischen Geschichtswerkstatt Freiburg, gemeinsam mit Interessierten die sozialen und politischen Beiträge, mit denen Migrant*innen die Gesellschaft verändern und bereichern, besprechen und anerkennen. Im Zentrum steht die Frage, wie wir Lebenserfahrungen, -geschichten und Erinnerungen von Migrant*innen erzählen und teilen lassen können. Wie gelingt es, diese öffentlich sichtbar zu machen, jenseits von Stereotypen und stigmatisierenden Vorstellungen? Wie können wir uns gemeinsam mehr für Teilhabe und Chancengleichheit einsetzen?

Zu Beginn des Workshops hören wir Ausschnitte aus verschiedenen Podcasts, in denen Frauen mit internationaler Geschichte über ihr gesellschaftliches Engagement und ihre Arbeit sprechen, wie z.B. „Jasmina Prpíc, wie kämpfst du mit juristischen Mitteln für Frauenrechte?“ oder “Mahshid Najafi, wieso müssen wir für Demokratie kämpfen?“. Ausgehend davon werden drei Protagonist*innen der Podcast-Serie herIDEA Gespräche mit den Teilnehmer*innen moderieren. Diese Podcasts entstanden im Rahmen des Forschungsprojektes IDEA (Inklusives Digitales Erinnerungsarchiv) und werden im sogenannten MIGRACHIV zusammengeführt und aufbewahrt.

Die Feministische Geschichtswerkstatt (FemWerkstatt) gründete sich 2013 in Freiburg und möchte die Geschichte der Stadt Freiburg und der Region mit feministischem Blick erforschen, archivieren und veröffentlichen. Der Verein realisiert neben Workshops, historischen Happenings und Erzählcafés auch langfristig angelegte Projekte, wie z.B. Hin und Her, eine Busreise zu Migrationsgeschichten von Frauen, oder Polychore Café, ein interkulturelles Projekt zur Unterstützung von Frauen im Asylverfahren und im Status der Duldung. Die FemWerkstatt gehört zum bundesweiten Netzwerk zur Frauengeschichte vor Ort, Miss Marples Schwestern, und ist Mitglied beim i.d.a.-Dachverband deutschsprachiger Frauen*archive, -bibliotheken und Dokumentationszentren.

Der Workshop ist offen für FLINTA* mit und ohne Flucht- und Migrationsgeschichte.

 


Wie kann Geschichte erzählt und bewahrt werden, wenn sich diese per se der westlichen Idee von Nationalstaatlichkeit entzieht? Innerhalb sich widerspre­ chender kurdischer undwestlicher Erzähl- und Sichtweisen erforscht Jala Wa­ hid die fortbestehendenAuswirkungen langjähriger kolonialer Besetzung sowie des britischen und US-amerikanischen Imperialismus auf Kunstpraktiken von Kurd*innen und Archäologie.

Die kurdische Performance M1rm1ran sowie Artefakte aus dem früheren Meso­ potamien dienen Wahid als Ausgangspunkt, um Gegenentwürfe zu westlichen Geschichtsnarrativenzu entwickeln und dabei über theatrale und performative Formen der politischen Subversion nachzudenken. Mithilfe welcher Medien können koloniale Machtverhältnissenicht nur kritisiert und verspottet, sondern verzerrt, umgestülpt und temporär außer Kraftgesetzt werden? Welche Potenti­ ale bieten karnevaleske Ästhetiken, Spiel und Tanz,Parodie und Humor? Und was passiert, wenn politische und theatrale Aktion nicht mehr klar voneinander abzugrenzen sind?

Im Kontext politischer, geografischer und sprachlicher Zersplitterung sowie un­ geklärter Fragen nachZugehörigkeit und Beständigkeit nimmt sich Wahid den Widersprüchen, der Diffusität und Komplexität diasporischer Realität an und entwickelt andere Techniken des Erinnerns und Bewahrens, die transformativ undspielerisch sein können, von Widerstandskraft und Selbstverortung zeugen.

Mock Kings ist Wahids erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland. 

 

Jala Wahid (*1988} lebt und arbeitet in London, GB.


Einzelausstellungen (Auswahl}:

Conflagration, BALTIC Center for Contemporary Art, Gateshead, GB, 2022; AFTERMATH,Niru Ratnam, London, GB, 2022; Rock Fortress, CAS Batumi, Ba­ tumi, GE, 2021; Cry Me AWaterfall, Two Queens, Leicester, GB, 2021; Rock For­ tress, E.A. Shared Space, Tbilisi, GE, 2020; Newroz, SOPHIE TAPPEINER, Wien, AT, 2019.

Gruppenausstellungen (Auswahl):

Testament, Goldsmiths CCA, London, GB, 2022; Reconfigured, Timothy Taylor Gallery, New York, US, 2021; Searching the Sky for Rain, SculptureCenter, New York, US, 2020; Being Towards The World, SOPHIE TAPPEINER, Wien, AT, 2019; Still/ Rise: Feminisms, Gender,Resistance, Acts 1, 2, and 3, Nottingham Con­ temporary, Nottingham, GB, 2018.


Öffnungszeiten

Mi-Fr, 15-19 Uhr, Sa-So, 12-18 Uhr, 7.4., 9.4. geöffnet

Kunstverein Freiburg | Dreisamstraße 21 | 79098 Freiburg

Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter/in
Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg
Sprache
Deutsch
Teilnahmegebühren
kostenfrei, Um Anmeldung bis Mo, 01.05. wird gebeten: anmeldung@kunstvereinfreiburg.de, 0761 34944.