Montag, 19. März 2007 19.00 – 21.30 Uhr In meinem Kalender speichern

Intellektuelle Montage. Zu Eisensteins Ästhetik des politischen Films

Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Mit seinem Panzerkreuzer Potemkin (1925) wurde Sergej Eisenstein – ein ehemaliger Schüler Meyerholds, der zuvor erst einen einzigen Film gedreht hatte – plötzlich einer der berühmtesten Regisseure der Welt. 1927 beauftragte ihn die Kommunistische Par-tei mit einem Film über die Oktoberrevolution, den zu realisieren ihm praktisch unbe-grenzte Mittel zur Verfügung gestellt wurden. Das Resultat sollte sie allerdings enttäu-schen: zu schwer verständlich, beklagten sich die Auftraggeber. Tatsächlich erreichte die von Eisenstein selbst so genannte „intellektuelle Montage“ mit Oktober ihren Hö-hepunkt. Dieses Konzept, das Eisenstein als eine zugleich ästhetische und psychologi-sche Strategie des politischen Films entworfen hat, wird Christoph Hesse in seinem einleitenden Vortrag erläutern. OKTJABR’ (Oktober), UdSSR 1927; Regie und Drehbuch: Sergej Ejzenštejn, Grigorij Aleksandrov; Kamera: Eduard Tisse; Darsteller: Vladimir Popov, Vasilij Nikandrov, Boris Livanov, Eduard Tisse u.a.; Musik: Dmitrij Šostakovic; Produktion: Sovkino; Länge: 2220 m (dt. Fassung: etwa 99 Min.); Erstaufführung: 14. März 1928. Christoph Hesse, Dr. phil., Filmwissenschaftler aus Bochum, hat zuletzt das Buch Filmform und Fetisch (Bielefeld: Aisthesis 2006) veröffentlicht und zusammen mit Wolfgang Beilenhoff an einer Neuausgabe der Texte der russischen Formalisten zum Film gearbeitet (Poetika Kino. Theorie und Praxis des Films im russischen Formalis-mus, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2005).
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