Dienstag, 07. Dezember 2010 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Johannas neue Schlachten

Vorschläge zur Neuordnung der Finanzmärkte

Am 2., 3. und 4. Dezember führt die Schaubühne Lindenfels die vielbeachtete Inszenierung des fringe ensembles »Die heilige Johanna der Schlachthöfe« wieder auf: »‚Der Markt liegt verwüstet...‘ Turbokapitalismus, Börsenspekulation, Wirtschaftskrise bestimmen das Spiel um Macht und Überleben. Eine Welt von Siegern und Verlieren im fiebrigen Dasein zwischen unfassbarem Höhenflug und vernichtendem Sturz.
Brecht studierte das ‚Kapital‘ von Marx, sprach mit Wirtschaftsschriftstellern und Geschäftsleuten, um die Gesetze der Wirtschaft zu verstehen. Vor 80 Jahren schrieb er ‚Die heilige Johanna der Schlachthöfe‘. Dieses Stück spielt HEUTE.« (aus der Ankündigung)
Anlässlich dieser Aufführungen diskutieren wir Vorschläge zur Regulierung der Finanzmärkte. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2009 schrieb Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS-Bank:
»Weltweit wird weiterhin versucht, mit öffentlichen Mitteln Banken zu stabilisieren. Das ist notwendig, um weitere Panikreaktionen zu verhindern, die den bereits vernichteten Vermögenswerten von Billionen Euro noch folgen könnten. Mit der gleichen Intensität müsste die Politik jetzt eine Neuordnung der Finanzmärkte betreiben, ansonsten verstärken die schon ergriffenen Maßnahmen nur die Ursachen des Crashs und führen zu noch größeren Krisen. Die Pakete zur Stabilisierung der Banken sind alternativlos, aber sie können eben nur etwas gegen die Symptome ausrichten. Nur die konsequente Veränderung des ordnungspolitischen Rahmens könnte die Risikoübernahme durch die Staaten im Nachhinein legitimieren. Oberstes Ziel aller Handlungen sollte die Fokussierung der Finanzwirtschaft auf ihr eigentliches Kerngeschäft sein: die Finanzierung der Realwirtschaft.«
Wer hat für die Krise bezahlt und wer bezahlt für die nächste?
Was ist seit dem im internationalen Rahmen und in Deutschland umgesetzt? Gibt es ein neues Leitbild für die Finanzmärkte?
Wo liegen die Hürden für Regulierung, Aufsicht und Beschränkung? Was sind die Chancen einer neu ausgerichteten Finanzwirtschaft?

Mit:
Werner Landwehr, Leiter der GLS Bank Berlin. Die 1974 gegründete GLS-Bank finanziert ausschließlich soziale, ökologische und kulturelle Unternehmen und Initiativen mit konkretem realwirtschaftlichen Bezug. Vom Girokonto über sozial-ökologische Geldanlagen bis hin zu Finanzierungen und Vermögensmanagement bietet die GLS-Bank alle Angebote einer modernen Bank. Die Krise hat ihr den größten Wachstumssprung ihrer Geschichte beschert.
Lisa Paus, MdB, Obfrau der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages, will die Finanzmärkte ethisch, ökologisch und sozial neu ausrichten.
Moderation:
Bernd-Uwe Schekauski, Journalist für Internationale Fragen beim mdr
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