Katalonien - basisdemokratische Prozesse und Unabhängigkeit

Oktober 2017: Sitzblockaden vor Wahllokalen in Barcelona, Wahlhelfer*innen, die Wahlurnen in Sicherheit bringen - vor der nationalen Polizei Spaniens, der Guardia Civil. Ein in Europa eingebundener Staat wie Spanien, der für sich das Etikett einer demokratischen Gesellschaft in Anspruch nimmt, will mit (Polizei)Gewalt verhindern, dass die Bewohner*innen Kataloniens darüber abstimmen dürfen, wie sie in Zukunft leben wollen?

Nach Artikel 155 der spanischen Verfassung wurde das katalonische Parlament durch die Zentralgewalt in Madrid aufgelöst, der katalonische Ministerpräsident floh ins Exil nach Brüssel. Am 21. Dezember 2017 fanden offiziell Wahlen statt, die abermals den Willen nach Unabhängigkeit von Zentralspanien deutlich machten.

Ein Teil der Beobachtenden ist empört über das nationalistisch-spanische Gewaltgebahren der Regierung Rajoj (Christdemokraten). Wiederum ein Teil vom erstarkten Nationalismus Kataloniens.

In dem Seminar interessiert uns vor allem, wie die sozialen Bewegungen Kataloniens aufgestellt sind, wie sich die Parteienlandschaft verändert hat und insbesondere die Frage, worin das emanzipatorische Potenzial der Basisbewegungen besteht.

Wir betrachten die sozialen Prozesse und fragen uns, woher das Streben nach diesen Referenden für Unabhängigkeit kommt. Besteht ein Zusammenhang mit der Finanzkrise? Hat vielleicht auch der durch England angestrebte Brexit mit den beschriebenen Ereignissen zu tun, oder die Gängelung Griechenlands durch die dem Land aufgezwungene Sparpolitik?

Das Seminar richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre.

Mit: Navid Thürauf u.a.

Realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin