Mittwoch, 28. März 2012 19.30 – 22.30 Uhr In meinem Kalender speichern

„Keine Emanzipation ohne die der Gesellschaft“ – Geschlecht(erverhältnis) und Kritische Theorie

Veranstaltungsreihe zur Aktualität der Kritischen Theorie

Barbara Umrath: „Keine Emanzipation ohne die der Gesellschaft“ –
Geschlecht(erverhältnis) und Kritische Theorie

Wenn man von der Kritischen Theorie spricht, kommen der autoritäre Charakter, die Dialektik der Aufklärung, Kulturindustrie und Antisemitismus in den Sinn. Dass die Gesellschaftskritik der frühen Kritischen Theorie auch eine geschlechtertheoretische Dimension hat, findet kaum Beachtung. Zugegeben: „Geschlecht“ war für Adorno, Horkheimer und Co. keine zentrale Analysekategorie, sondern findet eher beiläufig und an verschiedenen Stellen immer wieder Erwähnung. Dabei stehen Passagen, in denen die Unterdrückung von Frauen denunziert wird neben solchen, in denen die bürgerliche Familie und die mit dieser gegebene geschlechtliche Arbeitsteilung in einem verklärten Licht erscheinen. Dies brachte der Kritischen Theorie von feministischer Seite den Vorwurf ein, sie wiederhole die patriarchale Unterdrückung. Entsprechend verwundert es nicht, dass die Kritische Theorie heutzutage in der Frauen- und Geschlechterforschung kaum eine Rolle spielt.
Im Vortrag soll gezeigt werden, dass sich die feministischen Vorbehalte bei genauerer Betrachtung nur bedingt bestätigen. Auch wenn die Kritik des Geschlechterverhältnisses in manchen Punkten hinter dem heutigen Stand feministischen Theoriebildung zurückbleibt, so kann ein gesellschaftstheoretisch orientierter Feminismus von dieser doch wichtige Impulse aufnehmen.
Barbara Umrath studierte Diplom-Pädagogik an der Universität Augsburg und Soziologie an der New School for Social Research, NYC. Sie war lange Jahre in Frauenprojekten gegen Gewalt in Deutschland und Mexiko aktiv. Aktuell lebt sie in Köln und arbeitet an einer Promotion zum Thema Feminismus und Kritische Theorie.

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