- Dienstag, 02. Juli 2013 19.30 – 21.30 Uhr In meinem Kalender speichern
Konfliktfall Beschneidung
Die Beschneidung aus Sicht einer Rabbinerin und in den Händen einer Urologin
Das Kölner Landgericht wertete im vergangenen Mai die religiös motivierte Beschneidung eines vierjährigen Jungen als „einfache Körperverletzung“ durch den Arzt. Danach fand eine gesellschaftliche und politische Debatte über Kinderrechte, Religionsfreiheit, medizinische Vor- und Nachteile der sogenannten Zirkumzision und die Beurteilung jüdischer und muslimischer Traditionen statt. Hierbei wurden auch immer wieder Ressentiments gegenüber Jüd_innen und Muslim_innen laut.
Dr. Antje Yael Deusel wird an diesem Abend die männliche Beschneidung aus ihrer Sicht als Rabbinerin und Ärztin diskutieren.„Wie kein anderes Gebot steht die rituelle Beschneidung (Brit Mila) symbolisch für die Zugehörigkeit zum Judentum, sowohl für Juden, denen sie als Zeichen des Bundes mit dem Ewigen gilt, als auch für Nichtjuden, welche darin eher ein, oft negativ bewertetes, Unterscheidungsmerkmal sehen.
Obwohl – oder gerade weil – sie eines der elementarsten jüdischen Gebote darstellt, war sie nicht immer unumstritten. Von der Antike bis heute erstrecken sich die teils vehementen Diskussionen um ihre Durchführung, und von Anfang an spiegelt ihr Stellenwert in der jüdischen Gemeinschaft die jeweilige politische und gesellschaftliche Stellung und Akzeptanz der Juden innerhalb ihrer nichtjüdischen Umgebung wider. Vor dem Hintergrund der aktuellen Beschneidungsdiskussion nimmt der Vortrag Bezug auf religiöse und medizinische Grundlagen und beleuchtet die historische Entwicklung von der Entstehung der Brit Mila bis in unsere Zeit. Hierbei kommt auch die spezifische Problematik der Diskussion zwischen Juden und Nichtjuden in Vergangenheit und Gegenwart zur Sprache.“
Dr. Antje Yael Deusel
- Veranstalter*in
- Landesstiftung Sachsen (Weiterdenken)