Diskussionsabend

Freitag, 10. Oktober 2014 19.30 – 22.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Diskussionsabend

Kulturmanagement in den saharauischen Flüchtlingslagern

Ort:     Zentrum für Demokratie, Michael-Brückner-Str.1/Spreestraße   
            (gegenüber S-Bhf Schöneweide).


Obwohl für Flüchtlingsgesellschaften zwar weiterhin die Grundversorgung im Vordergrund steht, haben in den vergangenen Jahren die Förderung einer kulturellen Infrastruktur und die Beachtung kultureller Rechte bei Langzeitflüchtlingen für die Nord-Süd-Zusammenarbeit zunehmend an Bedeutung gewonnen. Immer zahlreicher sind Hilfsprojekte im Kulturbereich, während die Gründe und Auswirkungen dieser Tendenzen wenig diskutiert werden.


Die saharauischen Flüchtlingslager entstanden bereits 1975/76 in der algerischen Wüste, nachdem sich die Kolonialmacht Spanien aus der Westsahara zurückgezogen und Marokko (und zunächst auch Mauretanien) das Gebiet widerrechtlich besetzt haben. Im hierauf folgenden Krieg sicherte sich Marokko gegenüber der saharauischen Befreiungsbewegung Frente Polisario die wirtschaftlich ertragreichen Gebiete der Westsahara. Seit dem Waffenstillstand im Jahr 1990 kämpfen die Flüchtlinge auf diplomatischem Wege für ihr Recht auf ein Referendum in der Westsahara – wie von der UN vorgesehen. Nach der Ausrufung der saharauischen Exilrepublik 1976 haben sie in den Flüchtlingslagern und den von der Frente Polisario kontrollierten Gebieten der Westsahara quasi-staatliche Strukturen geschaffen.

Im Fokus der Veranstaltung steht die Zusammenarbeit der saharauischen Ministerien und internationalen Hilfsorganisationen für die Bewahrung des saharauischen Kulturerbes in den Flüchtlingslagern sowie die Ursachen und Auswirkungen dieser Förderpolitik.


Dr. des. Judit Smajdli (Ethnologin) hat an der Goethe Universität Frankfurt promoviert und die Bedeutung der materiellen Kultur für Identitätsbildungsprozesse in den saharauischen Flüchtlingslagern erforscht. Sie beschäftigt sich seit 2007 mit dem Westsaharakonflikt und referiert über die politische Dimension des Kultursektors.
Dr. Wolf-Dieter Seiwert (Ethnologe) ist Mitbegründer des Vereins Zentrum für europäische und orientalische Kultur e.V. (ZEOK) in Leipzig und betreut unterschiedliche Projekte in den saharauischen Flüchtlingslagern. Er wird über die praktische Arbeit von ZEOK in Algerien berichten.


Eine Veranstaltung des Bildungswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit Freiheit für die Westsahara e.V.
Diese Veranstaltung wird realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
Teilnahme frei.
Infos und Anmeldung unter: global@bildungswerk-boell.de

 

Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter*in
Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
Teilnahmegebühren
Teilnahme frei