- Montag, 25. Juni 2012 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Leistung, die sich lohnt?- Das Versprechen der Chancengerechtigkeit
Aus der Reihe `Was ist der deutsche Traum?`
Die Veranstaltung können Sie sich auch als Video-Stream anschauen: http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=VT3-QKLc3dU#!
Das Leistungsprinzip ist ein zentrales Element der sozialen Integration moderner Gesellschaften. Mit ihm wandte sich das Bürgertum einst gegen die Vorherrschaft des Adels. Wo ständisch begründete Herkunftsrechte den gesellschaftlichen Status bestimmten, sollte das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit entscheiden. Das Leistungsprinzip entsprach den Interessen des aufstrebenden Bürgertums.
Wie ist es heute um die Wirklichkeit des Leistungsprinzips in Deutschland bestellt? Wessen Interessen lassen sich daran knüpfen? Wie steht es um seine Legitimität?
Zwei Gruppen haben weiterhin großes Interesse mit dem Leistungsprinzip: neben Frauen auch Männer und Frauen mit Migrationsbiographie. Unter Berufung auf das Leistungsprinzip streiten sie gegen Ungleichbehandlung und Diskriminierung. Zugleich wird die Legitimität des Leistungsprinzips auch in Frage gestellt. In Zeiten, in denen sich das Transfereinkommen des Staates nur gering von einem niedrigen Erwerbseinkommen unterscheidet, verlieren viele Menschen den Glauben an das Leistungsprinzip. Zwei von drei Deutschen sind der Meinung, dass sich Leistung in Deutschland nicht mehr lohnt, so ein Ergebnis einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung vom November 2011. Knapp 70 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass nicht alle Menschen die gleichen Chancen haben, erfolgreich zu sein. Und ein wachsender Teil verabschiedet sich vom Leistungsprinzip, indem er auf andere Formen der gesellschaftlichen Anerkennung wie den (schnellen und oftmals spektakulären) Erfolg oder den Rückhalt in der Peergroup setzt.
Zu den Menschen, die nach wie vor auf Leistung als Mittel ihres sozialen Aufstiegs und gesellschaftlicher Anerkennung setzen, gehören heute besonders Menschen mit Migrationsgeschichte mit guten Schul- und Hochschulabschlüssen. Sie haben im Bildungssystem auf das Versprechen der Leistungsgerechtigkeit vertraut und müssen nun auf dem Weg in den qualifizierten Arbeitsmarkt vielfach feststellen, dass viele Aufstiegschancen gar nicht nach Leistung verteilt werden. Sie scheitern entweder ganz oder werden unter ihrem Qualifizierungsniveau beschäftigt.
Eröffnung:
Mekonnen Mesghena, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Keynote:
Prof. Sighard Neckel, Goethe-Universität, Frankfurt a. M.
Diskussion mit…
Dr. Mehmet Gürcan Daimagüler, Rechtsanwalt und Autor von „Kein schönes Land in dieser Zeit“, Berlin
Brigitte Mergenthaler-Walter, Studienleitung Schule Schloss Salem
Moderation:
Andrea Dernbach, Journalistin/Der Tagesspiegel, Berlin
Das Leistungsprinzip ist ein zentrales Element der sozialen Integration moderner Gesellschaften. Mit ihm wandte sich das Bürgertum einst gegen die Vorherrschaft des Adels. Wo ständisch begründete Herkunftsrechte den gesellschaftlichen Status bestimmten, sollte das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit entscheiden. Das Leistungsprinzip entsprach den Interessen des aufstrebenden Bürgertums.
Wie ist es heute um die Wirklichkeit des Leistungsprinzips in Deutschland bestellt? Wessen Interessen lassen sich daran knüpfen? Wie steht es um seine Legitimität?
Zwei Gruppen haben weiterhin großes Interesse mit dem Leistungsprinzip: neben Frauen auch Männer und Frauen mit Migrationsbiographie. Unter Berufung auf das Leistungsprinzip streiten sie gegen Ungleichbehandlung und Diskriminierung. Zugleich wird die Legitimität des Leistungsprinzips auch in Frage gestellt. In Zeiten, in denen sich das Transfereinkommen des Staates nur gering von einem niedrigen Erwerbseinkommen unterscheidet, verlieren viele Menschen den Glauben an das Leistungsprinzip. Zwei von drei Deutschen sind der Meinung, dass sich Leistung in Deutschland nicht mehr lohnt, so ein Ergebnis einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung vom November 2011. Knapp 70 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass nicht alle Menschen die gleichen Chancen haben, erfolgreich zu sein. Und ein wachsender Teil verabschiedet sich vom Leistungsprinzip, indem er auf andere Formen der gesellschaftlichen Anerkennung wie den (schnellen und oftmals spektakulären) Erfolg oder den Rückhalt in der Peergroup setzt.
Zu den Menschen, die nach wie vor auf Leistung als Mittel ihres sozialen Aufstiegs und gesellschaftlicher Anerkennung setzen, gehören heute besonders Menschen mit Migrationsgeschichte mit guten Schul- und Hochschulabschlüssen. Sie haben im Bildungssystem auf das Versprechen der Leistungsgerechtigkeit vertraut und müssen nun auf dem Weg in den qualifizierten Arbeitsmarkt vielfach feststellen, dass viele Aufstiegschancen gar nicht nach Leistung verteilt werden. Sie scheitern entweder ganz oder werden unter ihrem Qualifizierungsniveau beschäftigt.
Eröffnung:
Mekonnen Mesghena, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Keynote:
Prof. Sighard Neckel, Goethe-Universität, Frankfurt a. M.
Diskussion mit…
Dr. Mehmet Gürcan Daimagüler, Rechtsanwalt und Autor von „Kein schönes Land in dieser Zeit“, Berlin
Brigitte Mergenthaler-Walter, Studienleitung Schule Schloss Salem
Moderation:
Andrea Dernbach, Journalistin/Der Tagesspiegel, Berlin
- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin