- Donnerstag, 13. Mai 2010 – Sonntag, 16. Mai 2010 In meinem Kalender speichern
Macker Massaker
Thematisierung von Männlichkeit(en), Mackertum & (Anti-)Sexismus
Vom 13. bis 16. Mai 2010 findet im Autonomen Zentrum in
Mülheim a.d. Ruhr das `Macker Massaker` statt, wozu wir Euch herzlich
einladen! Vier Tage lang sollen - in Vorträgen, Workshops, Diskussionen und
Filmen - Männlichkeit(en), Mackertum und (Anti-)Sexismus thematisiert werden.
Trotz aller Bemühungen ist Sexismus noch lange nicht aus der Welt. Im Gegenteil
sind die gesellschaftlichen Strukturen nach wie vor männlich dominiert und ein
Erstarken von reaktionären Männerbewegungen ist festzustellen. Eine
antisexistische, emanzipatorische Praxis ist also weiterhin von Nöten, auch
innerhalb der Linken:
Hier wird das Label `Antisexismus` zwar mit großer Beliebtheit
getragen, jedoch bleiben die nötigen Konsequenzen im eigenen Handeln oft aus;
auch in politischen Gruppen findet eine Auseinandersetzung mit Sexismus oft
nicht statt oder das Thema wird marginalisiert. Und auch hier werden
(pro-)feministische Bestrebungen belächelt, wenn nicht aktiv bekämpft. Auffällig finden wir auch, dass eine Reflexion von `Männern` in Bezug
auf ihr eigenes Gender bis auf wenige Ausnahmen nicht stattfindet und die
Diskussion um Sexismus im Wesentlichen nur von FrauenLesben, Trans* und Queers geführt und gefordert wird.
Daher wollen wir (bislang eine Gruppe von `Männern`) mit dem Macker
Massaker einen Raum schaffen, um sexistisches Verhalten offenzulegen und zu kritisieren.
Es soll erarbeitet werden, inwiefern Mackertum mit Männlichkeit zusammenhängt
oder ob mackeriges Verhalten unabhängig von Gender zu betrachten ist.
Männlichkeit(en) mit ihren Privilegien, Rollenzuschreibungen, Nach- und
Vorteilen sollen (selbst-)kritisch reflektiert und antisexistische Praxis
gefördert werden. Mit dem Namen `Macker Massaker` wollen wir in
selbstironischer Weise das Martialische an Männlichkeiten herausstellen, von
dem wir uns aber nicht in elitärer Weise freisprechen können und wollen, da
sich letztlich auch Wut auf Mackerverhalten im `Massaker` ausdrückt
und wir das Martialische somit selbst reproduzieren.
Wir alle werden im Alltag immer wieder als `Männer` oder
`Frauen` (fremd)definiert - auch wenn wir selbst dies vermeiden möchten
- und so in das hegemoniale gesellschaftliche Konstrukt der
Zweigeschlechtlichkeit hineingepresst. Diese gesellschaftliche Realität eines
binären Geschlechtersystems wollen wir nicht außen vor lassen, beziehen uns
deshalb, trotz queerem Anspruch, konkret auf `Männer` und halten
feministische Kritik für notwendig. Dabei wollen wir nicht unterschlagen, dass
auch Männer von der Entfremdung durch festgelegte Geschlechterrollen betroffen
sind und in Konflikte mit den an sie gerichteten Erwartungen geraten können.
Sie erhalten im Gegensatz zu `Frauen` allerdings eine Reihe von
Privilegien, welche sie zu Hauptakteuren und -profiteuren einer
patriarchal-sexistischen
Gesellschaft machen.
Ein Grund mehr, sich konkret an diese Gruppe zu richten und eine (Selbst)reflexion
mit feministischem Vorzeichen zu fördern. Wir wollen diesen Text, den wir als
unvollständig und vorläufig begreifen, wie auch folgende Fragen zur Diskussion
stellen:
- Was ist `Mackertum` eigentlich?
- Wieso sind
feministische Positionen (auch) für `Männer` wichtig?
- (Wie) wäre eine
emanzipatorische Zukunftsgestaltung unabhängig von Geschlechtern möglich?
- Wie
kann ein antisexistischer Umgang mit sexualisierter Gewalt aussehen? usw.
Das Macker Massaker soll einen Prozess in Gang bringen/fördern, in dem auch
weiterführende Fragestellungen ihren Platz bekommen. Es sind alle Gender
herzlich eingeladen teilzunehmen sowie an der Organisation oder als
Referent_innen mitzuarbeiten!