- Mittwoch, 06. Februar 2013 19.30 – 21.30 Uhr In meinem Kalender speichern
Mali nach der Intervention. Auf der Suche nach einer politischen Strategie
Debatten zur internationalen Politik. Ein Jour Fixe der Heinrich-Böll-Stiftung und der tageszeitung (taz)
Podiumsdiskussion
Mit:
Prof. Ismael Sory Maiga, Directeur du Centre d'Etudes des Langues et Civilisations Africaines, Université Paris VIII
Charlotte Wiedemann, freie Journalistin, Berlin
Dr. Roland Marchal, Chargé de recherche au Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS), Science-Po, Paris
Moderation: Dominic Johnson, die tageszeitung
Mit der militärischen Intervention Frankreichs ist der Konflikt im westafrikanischen Mali nach ganz oben auf die weltpolitische Agenda gerückt. Seit Monaten sahen sich die Menschen in Mali einer vielschichtigen und komplizierten Konfliktlage ausgesetzt: Tuareg-Rebellion, Militärputsch und islamistische Gruppierungen, die das entstandene Machtvakuum nutzten, um ihre Kontrolle über Malis Norden zu festigen und in den Süden vorzudringen.
Welche Auswirkungen die Intervention auf Mali, die Sahel-Region und auf Nordafrika haben, ist nicht vorhersehbar. Frankreich, die Verbündeten und die Truppen der westafrikanischen Regionalorganisation ECOWAS werden nach den Rückeroberungen der Städte des Nordens unter Umständen noch in einen dauerhaften Kampfeinsatz gezogen. Eine politische Strategie für Mali bleibt hingegen offen: Welche politische Ordnung nach der Intervention folgen soll und wie nachhaltige und alle Bevölkerungsgruppen einschließende Lösungen erreicht werden können, vermag man auch nach Verlautbarungen über einen in Malis Hauptstadt Bamako abgestimmten „Fahrplan“ nicht wirklich zu sagen.
Denn Malis Demokratie, die in der Vergangenheit im Ausland gern zum Vorbild stilisiert wurde, war keineswegs intakt. Korruption, schlechte Regierungsführung, auffallend niedrige Wahlbeteiligung und eine
mangelhafte Versorgung der Armee waren nur einige ihrer Merkmale. Das Erbe des abgesetzten Präsidenten Amadou Toumani Touré wiegt schwer. Zudem hat sich aus Drogenhandel und Lösegeldern ein lukratives Geschäft entwickelt, das nur schwer zu unterbinden ist.
Wie ist die Haltung der malischen Gesellschaft gegenüber den Putschisten und der Interimsregierung? Wird die französische Armee dauerhaft bejubelt oder kann diese Stimmung kippen? Wie steht es um einen nationalen Dialog? Welche Interessen verfolgt Frankreich in Mali und was hat Deutschland mit all dem zu
tun?
Mit:
Prof. Ismael Sory Maiga, Directeur du Centre d'Etudes des Langues et Civilisations Africaines, Université Paris VIII
Charlotte Wiedemann, freie Journalistin, Berlin
Dr. Roland Marchal, Chargé de recherche au Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS), Science-Po, Paris
Moderation: Dominic Johnson, die tageszeitung
Mit der militärischen Intervention Frankreichs ist der Konflikt im westafrikanischen Mali nach ganz oben auf die weltpolitische Agenda gerückt. Seit Monaten sahen sich die Menschen in Mali einer vielschichtigen und komplizierten Konfliktlage ausgesetzt: Tuareg-Rebellion, Militärputsch und islamistische Gruppierungen, die das entstandene Machtvakuum nutzten, um ihre Kontrolle über Malis Norden zu festigen und in den Süden vorzudringen.
Welche Auswirkungen die Intervention auf Mali, die Sahel-Region und auf Nordafrika haben, ist nicht vorhersehbar. Frankreich, die Verbündeten und die Truppen der westafrikanischen Regionalorganisation ECOWAS werden nach den Rückeroberungen der Städte des Nordens unter Umständen noch in einen dauerhaften Kampfeinsatz gezogen. Eine politische Strategie für Mali bleibt hingegen offen: Welche politische Ordnung nach der Intervention folgen soll und wie nachhaltige und alle Bevölkerungsgruppen einschließende Lösungen erreicht werden können, vermag man auch nach Verlautbarungen über einen in Malis Hauptstadt Bamako abgestimmten „Fahrplan“ nicht wirklich zu sagen.
Denn Malis Demokratie, die in der Vergangenheit im Ausland gern zum Vorbild stilisiert wurde, war keineswegs intakt. Korruption, schlechte Regierungsführung, auffallend niedrige Wahlbeteiligung und eine
mangelhafte Versorgung der Armee waren nur einige ihrer Merkmale. Das Erbe des abgesetzten Präsidenten Amadou Toumani Touré wiegt schwer. Zudem hat sich aus Drogenhandel und Lösegeldern ein lukratives Geschäft entwickelt, das nur schwer zu unterbinden ist.
Wie ist die Haltung der malischen Gesellschaft gegenüber den Putschisten und der Interimsregierung? Wird die französische Armee dauerhaft bejubelt oder kann diese Stimmung kippen? Wie steht es um einen nationalen Dialog? Welche Interessen verfolgt Frankreich in Mali und was hat Deutschland mit all dem zu
tun?
- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin