- Donnerstag, 30. November 2006 – Mittwoch, 06. Dezember 2006 In meinem Kalender speichern
Marokkanische Filmwoche, Berlin
Paysages marocains images et visions
Im Rahmen eines Proseminars zum aktuellen marokkanischen Kino und ergänzend zur Ringvorlesung `Genderperspektiven in Nordafrika in Gesellschaft, Literatur und Film` findet in der Zeit vom 30.November bis 6.Dezember 2006 an der TU Berlin eine marokkanische Filmwoche statt. Die gezeigten Filme zeugen nicht nur vom Reichtum und der künstlerischen Qualität des marokkanischen Kinos, sondern sie bieten auch ein Spiegelbild der derzeitigen gesellschaftlichen Umbrüche und Entwicklungen in Marokko.
Die im Rahmen der marokkanischen Filmwoche gezeigten Filme zeugen nicht nur vom Reichtum und der künstlerischen Qualität der marokkanischen Filme, sondern sie bieten auch ein Spiegelbild der derzeitigen gesellschaftlichen Umbrüche und Entwicklungen in Marokko. Emigration und die Frage der kulturellen Identität stehen im Zentrum zahlreicher Filme und sind auch Thema des preisgekrönten Films Le grand voyage von Ismaël Ferroukhi.Von der zunehmenden Öffnung der marokkanischen Gesellschaft zeugen die Filme, die ungewöhnlich offen gesellschaftliche Konflikte und Mißstände benennen, wie Mektoub, in dem Nabil Ayouch schonungslos Korruption und sexuelle Gewalt anprangert und in Ali Zaoua, der das Schicksal der Straßenkinder Casablancas zeigt. In krassem Gegensatz dazu steht Marock von Laïla Marrakchi, in dem uns ein völlig anderes Bild von Casablanca vermittelt wird. Die Darstellung der Sorgen und Nöte der Sprößlinge einer privilegierten, französisierten Oberschicht und der Beziehung zwischen jüdischen und arabischen Marokkanern rief zahlreiche Kritiker auf den Plan. Die Zeit der politischen Repression beleuchten Hassan Benjelloun in La Chambre Noire und Faouzi Bensaïdi in Mille mois kritisch. In vielen Filmen spielt die Thematisierung der Geschlechterbeziehungen eine Rolle. Häufig wird diese Frage mit anderen Fragestellungen verknüpft, wie beispielsweise in L’enfant endormi von Yasmina Kassari, der die Frage nach den zurückgelassenen Frauen stellt, die ihr Leben mit Warten auf die emigrierten Ehemänner verbringen.