Lesung und Gespräch

Freitag, 21. Februar 2020 18.00 – 20.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Lesung und Gespräch

Migration ist Vieles, aber kein sexuelles Problem

Wer Migration als Teil gesellschaftlicher Realität ablehnt, tut das auch aus Sexismus und hier vor allem aus Ethnosexismus. Diesen Begriff hat die Kultur- und Medienwissenschaftlerin Gabriele Dietze in die wissenschaftliche Debatte eingeführt. Er bedeutet so viel wie Sexismus Minderheiten gegenüber, das heißt ihnen wird eine kulturell bedingte Rückständigkeit zugeschrieben, die sich insbesondere in ihrem Sexualverhalten ausdrückt. In dieser Variante wird Migration vor allem als sexuelles Problem, gar als sexuelle Gefahr begriffen.

Gabriele Dietze widerspricht diesem Vorurteil mit Nachdruck. In ihrem neuesten Essay zeigt sie, wie die aktuelle Irritation weißer männlicher Vorherrschaft auch neurechte weiße Frontfrauen auf politische Spitzenpositionen hievt, siehe AfD. Gleichzeitig findet sie Parallelen zwischen der Behauptung, Asylsuchende gefährdeten die heimische Frau und Homosexuelle würden vor allem von sog. migrantischen Jugendlichen der zweiten und dritten Generation bedroht. Nach dem Motto: Der deutsche Mann bespuckt kein lesbisches Paar in der Straßenbahn. - Der Mythos, keine Kultur sei sexuell so fortschrittlich wie das Abendland, findet sich in allen Milieus. Woher kommt und wie funktioniert dieser Mythos?

Mit:

Gabriele Dietze,  Medien- und Kulturwissenschaftlerin, Autorin von “Sexueller Exzeptionalismus. Überlegenheitsnarrative in  Migrationsabwehr und Rechtspopulismus

Kommentar: Urmila Goel, Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin

Moderation: Ines Kappert, Leitung Gunda-Werner-Institut

 

Über Gabriele Dietze

Gabriele Dietze (PD Dr.) lehrt und forscht in kultur- und medienwissenschaftlicher Perspektive u.a. zu Rassismus, Sexismus, Migration und Rechtspopulismus. Sie ist Mitglied im Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin und war u.a. Harris-Professor of Gender Studies am Dartmouth College (Hanover, New Hampshire) und Visiting Fellow am DuBois-Institute an der Harvard University (Cambridge, Massachusetts).

Weitere Buchpublikationen u.a.:

Right-Wing-Populism and Gender. European Perspectives and Beyond“, 2019

Weiße Frauen in Bewegung. Genealogien und Konkurrenzen von Race- und Genderpolitiken“, 2010

 

Barrierefrei, Gebärdensprache

Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich

 

Kontakt: 
Christiane Bornstedt
E bornstedt@boell.de

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Adresse
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Schumannstr. 8
10117 Berlin
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Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie
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