Podiumsdiskussion
- Donnerstag, 02. Juni 2022 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Nachbarschaft - das Gegenteil von Kontrolle?
Sicherheitsempfinden und Nutzungskonflikte am Kottbusser Tor
Jede Metropole hat einzelne Stadtplätze, an denen der Charakter und Charme einer Stadt sichtbar und spürbar wird. Für Berlin gehört das in Kreuzberg gelegene Kottbusser Tor dazu.
Vom Stadtraum Kotti gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen, die sich meist aus den eigenen Erfahrungen speisen. Wer gut und günstig essen will, ist hier richtig. Wer als Tourist*in Großstadtluft schnuppern möchte, besucht das Kottbusser Tor. Wer mit Auto, Bus oder Fahrrad seine Kreise zieht, denkt an verstopfte Straßen. Die U-Bahn-Nutzer*innen genießen den Hochbahn-Blick oder eilen durch den verwinkelten Untergrund. Viele städtische Mieter*innen haben am oder um den Platz ihr Zuhause, ebenso Wohnungslose oder Drogengebraucher*innen.
Über Jahrzehnte hat sich am Kottbusser Tor aus der migrantisch und proletarisch geprägten Geschichte eine lebendige Nachbarschaft entwickelt. Viele, die hier wohnen, kennen das soziale Umfeld und fühlen sich zuhause. Gewerbetreibende, Kulturvereine leisten ihren Beitrag, ebenso wie Bibliothek oder Sozialarbeitende.
Wer das Kottbusser Tor nur über die Presse wahrnimmt oder mit einem entsprechend geprägten Blick als sogenannten kriminalitätsbelasteten Ort bereist, wird sein Augenmerk wohl auf die Defizite lenken, die ein Sozialraum mit vielen Verkehrswegen und unterschiedlichen Nutzungsinteressen mit sich bringt. Wer dann einen urinierenden Menschen in der Öffentlichkeit sieht, wird diesen z.B. der Szene der Drogengebraucher*innen, Wohnungslosen oder Partygänger*innen zuschreiben, und kaum darüber nachdenken, dass es am ganzen Platz keine einzige öffentliche Toilette gibt.
Ob Mieter*innen, Dienstleistungs- oder BVG-Nutzer*innen – alle wünschen sich einen vielfältigen Stadtplatz und funktionierende Infrastruktur, aber zugleich auch mal Ruhe in der Nacht und ein positives Sicherheitsempfinden.
Durch das Vorhaben des Senats, mit einer Polizeiwache die sogenannte Kriminalitätsbelastung am Kottbusser Tor durch Prävention und Kontrolle zu entschärfen, ist der Ort zum städtischen Politikum und Symbol geworden.
Die sozialräumlichen Defizite wie mangelnde Toiletten, Hygieneeinrichtungen und Notübernachtungsplätze scheinen vergessen. Freundlichere U-Bahnhofsbereiche, sichere Rad-/Fußquerungswege und saubere Spielplätze warten auf Realisierung.
Mit einer Wissenschaftlerin, die zum Kottbusser Tor geforscht hat, einem Café-Betreiber, der seit Jahrzehnten vor Ort engagiert ist, und zwei Politikerinnen aus dem Abgeordnetenhaus, die mit den Themen Nachbarschaft am Kotti und Sicherheitsfragen vertraut sind, soll der Abend dazu dienen, die Bedarfe für den Ort in den Blick zu bekommen:
Prof. Dr. Talja Blokland,
Stadt- und Regionalsoziologin an der HU Berlin,
Fokus auf Städtische Ungleichheit und Marginalisierungsprozesse, Place Making, sowie Nachbarschaftswandel und -zusammenhalt.
Gollaleh Ahmadi
MdA Bündnis 90/Die Grünen, Vorsitzende im Ausschuss für Inneres, Sicherheit und Ordnung des Abgeordnetenhauses
Elif Eralp
MdA DIE LINKE, Sprecherin für Migration, Partizipation und Antidiskriminierung der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus
Ercan Yasaroglu
Café-Besitzer und Mieterrat für Gewerbetreibende im Neuen Kreuzberger Zentrum
Moderation Matthias Coers
Filmemacher, Soziologe und Bildredakteur des MieterEchos, https://www.zweischritte.berlin
Hinweis: Das Tragen einer FFP-2-Maske ist für das Publikum während des gesamten Aufenthaltes in den Veranstaltungsräumen obligatorisch! Weitere Corona-Maßnahmen gelten nicht mehr. Die Teilnahme ist kostenfrei, aufgrund von Teilnahmebegrenzung ist eine Anmeldung aber erforderlich.
Realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
Vom Stadtraum Kotti gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen, die sich meist aus den eigenen Erfahrungen speisen. Wer gut und günstig essen will, ist hier richtig. Wer als Tourist*in Großstadtluft schnuppern möchte, besucht das Kottbusser Tor. Wer mit Auto, Bus oder Fahrrad seine Kreise zieht, denkt an verstopfte Straßen. Die U-Bahn-Nutzer*innen genießen den Hochbahn-Blick oder eilen durch den verwinkelten Untergrund. Viele städtische Mieter*innen haben am oder um den Platz ihr Zuhause, ebenso Wohnungslose oder Drogengebraucher*innen.
Über Jahrzehnte hat sich am Kottbusser Tor aus der migrantisch und proletarisch geprägten Geschichte eine lebendige Nachbarschaft entwickelt. Viele, die hier wohnen, kennen das soziale Umfeld und fühlen sich zuhause. Gewerbetreibende, Kulturvereine leisten ihren Beitrag, ebenso wie Bibliothek oder Sozialarbeitende.
Wer das Kottbusser Tor nur über die Presse wahrnimmt oder mit einem entsprechend geprägten Blick als sogenannten kriminalitätsbelasteten Ort bereist, wird sein Augenmerk wohl auf die Defizite lenken, die ein Sozialraum mit vielen Verkehrswegen und unterschiedlichen Nutzungsinteressen mit sich bringt. Wer dann einen urinierenden Menschen in der Öffentlichkeit sieht, wird diesen z.B. der Szene der Drogengebraucher*innen, Wohnungslosen oder Partygänger*innen zuschreiben, und kaum darüber nachdenken, dass es am ganzen Platz keine einzige öffentliche Toilette gibt.
Ob Mieter*innen, Dienstleistungs- oder BVG-Nutzer*innen – alle wünschen sich einen vielfältigen Stadtplatz und funktionierende Infrastruktur, aber zugleich auch mal Ruhe in der Nacht und ein positives Sicherheitsempfinden.
Durch das Vorhaben des Senats, mit einer Polizeiwache die sogenannte Kriminalitätsbelastung am Kottbusser Tor durch Prävention und Kontrolle zu entschärfen, ist der Ort zum städtischen Politikum und Symbol geworden.
Die sozialräumlichen Defizite wie mangelnde Toiletten, Hygieneeinrichtungen und Notübernachtungsplätze scheinen vergessen. Freundlichere U-Bahnhofsbereiche, sichere Rad-/Fußquerungswege und saubere Spielplätze warten auf Realisierung.
Mit einer Wissenschaftlerin, die zum Kottbusser Tor geforscht hat, einem Café-Betreiber, der seit Jahrzehnten vor Ort engagiert ist, und zwei Politikerinnen aus dem Abgeordnetenhaus, die mit den Themen Nachbarschaft am Kotti und Sicherheitsfragen vertraut sind, soll der Abend dazu dienen, die Bedarfe für den Ort in den Blick zu bekommen:
Prof. Dr. Talja Blokland,
Stadt- und Regionalsoziologin an der HU Berlin,
Fokus auf Städtische Ungleichheit und Marginalisierungsprozesse, Place Making, sowie Nachbarschaftswandel und -zusammenhalt.
Gollaleh Ahmadi
MdA Bündnis 90/Die Grünen, Vorsitzende im Ausschuss für Inneres, Sicherheit und Ordnung des Abgeordnetenhauses
Elif Eralp
MdA DIE LINKE, Sprecherin für Migration, Partizipation und Antidiskriminierung der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus
Ercan Yasaroglu
Café-Besitzer und Mieterrat für Gewerbetreibende im Neuen Kreuzberger Zentrum
Moderation Matthias Coers
Filmemacher, Soziologe und Bildredakteur des MieterEchos, https://www.zweischritte.berlin
Hinweis: Das Tragen einer FFP-2-Maske ist für das Publikum während des gesamten Aufenthaltes in den Veranstaltungsräumen obligatorisch! Weitere Corona-Maßnahmen gelten nicht mehr. Die Teilnahme ist kostenfrei, aufgrund von Teilnahmebegrenzung ist eine Anmeldung aber erforderlich.
Realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
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▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
- Veranstalter*in
- Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
- Sprache
- Deutsch