Donnerstag, 09. Dezember 2010 19.00 – 21.30 Uhr In meinem Kalender speichern

Neue Großstaudämme am Amazonas:

„Entwicklung“ gegen Menschen und Natur?

Die brasilianische Regierung plant im Bundesstaat Pará, mitten im Amazonaswald, das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt. Damit das 11-Gigawatt-Kraftwerk entstehen kann, soll der Xingu-Fluss aufgestaut werden.

Die brasilianische Regierung will allen Widerständen zum Trotz das Großprojekt durchsetzen. Nach ihrer Meinung ist die Wasserkraft aus dem Amazonasgebiet unverzichtbar, um das Wirtschaftswachstum zu garantieren.

Das Staudammprojekt wird schwerwiegende Folgen für das regionale Ökosystem haben und damit auch für die Lebensbedingungen zahlreicher indigener Völker, die befürchten, dass der Staudamm zum Austrocknen der Flüsse führt. Zwischen 20.000 und 40.000 Menschen
werden vertrieben oder umgesiedelt.

Trotz ihrer direkten Betroffenheit wurde die Bevölkerung bisher kaum in den Entscheidungsprozess eingebunden. Im Mai 2008 gründete sich das Bündnis „Xingu Vivo para Sempre“, welches heute mehr als 200 Organisationen und Vereine des Wassereinzugsgebietes
Xingu vereint. Einer der prominentesten Vertreter ist der Bischof Dom Erwin Kräutler,
der für sein Engagement in diesem Jahr mit dem alternativen Nobelpreis
ausgezeichnet wird.


Antonia Melo ist seit vielen Jahren in der örtlichen Frauenbewegung aktiv und gehört zu den Pionierinnen des Widerstandes gegen den Staudamm. Sie spricht für das Bündnis „Xingu Vivo para Sempre“ und berichtet über die aktuelle Situation und die möglichen Folgen des Wasserkraftwerks Belo Monte für die Region. Eingeleitet wird der Vortrag durch eine kurze Filmvorführung „Defending the Rivers of  Amazon“ (englisch mit eingespielter deutscher Übersetzung) von International Rivers über Belo Monte.


Im Anschluss an die Veranstaltungen möchten wir ein aktuelles Buch vorstellen:
„Wald-Handel fürs Klima?“ ist eine Gemeinschaftsproduktion von ASW, FDCL, FAOR und KoBra.

Vortrag:
Antonia Melo, Vertreterin des lokalen Bündnisses “Xingu Vivo Para Sempre“, Brasilien

Moderation:
Thomas Fatheuer, ehemaliger Direktor, Heinrich-Böll-Stiftung Rio de Janeiro