- Freitag, 06. Oktober 2006 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Nichtregierungsorganisationen unter Kontrolle
Zivilgesellschaft und Demokratie in Russland
Im deutsch-russischen „Petersburger Dialog“
sollen sich seit 2001 alljährlich die
Zivilgesellschaften der beiden Länder
austauschen. Ein schwieriger und
ambitionierter Versuch, der nur allmählich
seinen Anspruch einzulösen beginnt. Beim
diesjährigen „Petersburger Dialog“ vom
9. bis 11. Oktober in Dresden werden auf
russischer Seite erstmals unabhängige
Vertreter von Nichtregierungsorganisationen
(NRO) teilnehmen können. Doch die
Existenz-und Arbeitsbedingungen für NRO in
Russland bleiben schwierig. Präsident
Wladimir Putin hat Anfang des Jahres mit
seiner Unterschrift per Gesetz die
Kontrolle über russische und ausländische
Nichtregierungsorganisationen erheblich
verschärft. <br>
<br>
Ziel dieses Gesetzes sei es, so wird
Präsident Putin nicht müde zu betonen,
„politische Tätigkeit“ ausländischer
Organisationen in Russland zu unterbinden.
Dementsprechend wird ausländischen
Organisationen durch das neue Gesetz
verboten in Russland zu arbeiten, sofern
sie eine „Bedrohung für die Souveränität,
die politische Unabhängigkeit, die
territoriale Unverletzlichkeit, die
nationale Einheit und Eigenart, das
kulturelle Erbe und die nationalen
Interessen“ Russlands darstellen. Russische
NRO, aber auch der Europarat kritisieren,
dass viele im Gesetz verwendete Begriffe
wie „politische Tätigkeit“ oder „nationale
Eigenheit“, die eine Einschränkung ihrer
Tätigkeit durch die Behörden nach sich
ziehen können, zu vage und damit
missbrauchsanfällig seien. <br>
<br>
Mitte April ist das Gesetz in Kraft
getreten. Inzwischen liegen erste
Erfahrungen vor. Wie wirkt sich das Gesetz
auf die Arbeit der NRO aus? Welche
Möglichkeiten bleiben ausländischen
Geberorganisationen, insbesondere den
deutschen politischen Stiftungen in
Russland? Ist das Gesetz ein weiterer
Schritt der Abkehr von einer demokratischen
Entwicklung in Russland? Wie kann unter
diesen Bedingungen der
zivilgesellschaftliche Dialog zwischen
Deutschland und Russland fortgeführt
werden?<br>
<br>
<br>
mit:<br>
<br>
<b>Marieluise Beck</b> (MdB), Mitglied des
Auswärtigen Ausschusses<br>
<br>
<b>Jurij Dschibladse</b>, Präsident des
Zentrums zur Förderung von Demokratie und
Menschenrechten, Moskau<br>
<br>
<b>Jens Siegert</b>, Leiter des Moskauer
Büros der Heinrich-Böll-Stiftung,<br>
<br>
Moderation:<br>
<b>Jens Hommel</b>, Geschäftsführer
Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen<br>
<br>
Begrüßung:<br>
Dr. <b>Karl-Heinz Gerstenberg</b>,
Parlamentarischer Geschäftsführer der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im
Sächsischen Landtag<br>
- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin