Vortragsreihe
- Donnerstag, 16. November 2023 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Elterngeld: Fehlanreiz zur Verschiebung des Kinderwunsches
Veranstaltungsreihe: Körper, Kinder, Kassensturz
Wer wird durch familienpolitische Maßnahmen in Deutschland unterstützt, Kinder zu betreuen, wer erhält aus welchen Gründen (keine) Unterstützung? Mit der Geburt von Kindern spezialisiert sich ein Elternteil, auf die Versorgung der Kinder, der andere auf Erwerbsarbeit zur Finanzierung der Familie. Weil der deutsche Arbeitsmarkt auf einem Geschlechterarrangement basiert, das die Gewährleistung der Fürsorge stillschweigend voraussetzt, entstehen für diejenigen, die die Versorgung übernehmen, Nachteile auf dem Arbeitsmarkt mit den entsprechenden finanziellen Einbußen. Das Elterngeld soll als politisches Instrument finanzielle Einbußen infolge der Familiengründung abfedern und Anreize zur raschen Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt setzen. Da das Elterngeld als Lohnersatzleistung ausgezahlt werden steht es seit seiner Einführung als sozial ungerecht in der Kritik. Darüber hinaus setzt es Anreize zur Aufschiebung des Kinderwunsches, denn um Elterngeld als Lohnersatzleistung in einer Höhe beziehen zu können, mit der die Lebenshaltungskosten (trotz Inflation) bezahlt werden können, erfordert in der Regel recht lange Berufserfahrung, mit steigendem Alter sinkt aber die menschliche Fertilität. Ein Aufschieben des Kinderwunsches bewirkt häufig, dass Kinderwünsche nicht mehr realisiert werden können. Lisa Yashodhara Haller Autorin des zweiten Policy-Papers „Finanzierung von Familien neu denken“ stellt die Kritik am aktuellen Elterngeld vor und diskutiert Reformideen mit Mareice Kaiser. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Veröffentlichung einer Paperreihe 'Körper, Kinder, Kassensturz' statt.
Mit:
Referentin: Lisa Yashodhara Haller, Dr. rer. pol., ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialforschung (IfS) der Goethe-Universität Frankfurt am Main. In ihrer empirischen Forschung befasst sie sich mit den Vermittlungszusammenhängen zwischen der staatlichen Steuerung unserer kapitalistischen Wirtschaft und vermeintlich ganz privaten Entscheidungen des Alltags. Als Autorin einer Vielzahl von Büchern, schreibt sie rund um das Thema Elternschaft, Kapitalismus, Sozialpolitik und Feminismus.
Kommentar: Lilly Schön (Referentin ZFF Zukunftsforum Familie)
Moderation: Amina Nolte
Datum: Donnerstag 16. November, 19:00 bis 21:00 Uhr
Veranstaltungsort:
Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung
Olivaer Platz 16, 10707 Berlin
Die Veranstaltung wird realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
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