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Freitag, 09. Dezember 2022 – Sonntag, 11. Dezember 2022 In meinem Kalender speichern

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Politisches Bildungscamp

09.12., 10 Uhr:
Dabei geblieben: Langfristig (über)leben als politisch organisierter Mensch
Austausch und Diskussionsrunde über das älter werden als politisch organisierter Mensch:
Was braucht es um als politisch organisierter und aktiv handelnder Mensch dabei zu bleiben? Gerade äußere (Lohnarbeits/Wohn/Beziehungsverhältnisse) Faktoren, als auch innere (emotionale Verarbeitung von Erfahrungen, Stress, Hoffnung und Resignation etc.) spielen hier eine zentrale Rolle – werden aber oft nicht gemeinsam thematisiert und individuell gelöst. … weil Zeit und Kapazitäten fehlen!
Grundlage für den Workshop bildet das Buch „dabei geblieben: Aktivist_innen erzählen vom Älterwerden und Weiterkämpfen“ von Rehzi Malzahn.


09.12., 15 Uhr: Theorien der gendergerechten Sprache: Begriffe und Kritik
Geschlechtergerechte Sprache ist Gegenstand eines Kulturkampfes. Insbesondere wertkonservative und extrem rechte Akteure berufen sich auf eine pseudo-Kritik an ihr, während sie zu einem zentralen Agitationsfeld der identitätspolitischen Linken geworden ist. Wir wollen uns der Thematik aus einer sprachwissenschaftlichen Perspektive annähern, welche zunächst keine politische Parteilichkeit einnimmt. Im Anschluss werden wir versuchen, die Kritik des Genderns in jenen Momenten zu widerlegen, in welchen sie als Innuendo, als Ablenkung entlarvt werden kann: Wie zu zeigen ist, ist die (rechte) Kritik des Genderns häufig nur ein Ticket, um antifeministische, misogyne und queerfeindliche, aber in Teilen auch: antisemitische Inhalte kryptisch zu transportieren. Darüber hinaus wollen wir versuchen, gendergerechte Sprache aus einer profeministischen Perspektive zu kritisieren, insbesondere in der postmodernen Überhöhung der ihr zugeschriebenen Fähigkeit, Katalysator einer feministischen Emanzipation zu sein.
 

10.12., 10 Uhr:
Grundlagen der Selbstverteidigung
Der Workshop gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Zunächst sollen einige Grundprinzipien der Selbstverteidigung erarbeitet werden - nicht nur "technischer" Natur, sondern auch in der Frage, wie ein solidarisches und konsensuales Kampfsport-Training funktionieren kann. Im Anschluss nähern wir uns der Praxis an: In mehreren konkreten Übungen wollen wir einige Grundtechniken, Griffe und Tricks der Selbstverteidigung ausprobieren und üben. Das ganze ist in einen antifaschistischen und feministischen Rahmen eingebettet: Selbstverteidigung zielt darauf ab, sich im Ernstfall gegen gewaltbereite Neonazis oder andere Rechte, aber auch gegen Versuche sexueller
Übergriffe selbstsicher zur Wehr zu setzen.


10.12, 15 Uhr:
Die Entdeckung des Kommunismus: Notwendigkeit und Grenzen des utopischen Denkens
Die Linke steckt in einer der größten Krisen ihrer Geschichte. So mangelhaft die Sowjetunion bis zu ihrem Ende auch war, so war sie dennoch ein Fingerzeig darauf, dass es ein "Anderes" als das kapitalistische Ganze zumindest existiert. Mit dem Schwund dieses Identifikationsobjekts und dem Umgreifen des Neoliberalismus wurde die eigentlich ideologische Parole "there is no alternative" zu einer traurigen Realität. Utopien, das Andere, ein Jenseits von Staat, Kapital und Geschlecht sind kaum noch vorstellbar. Im Workshop soll zunächst erarbeitet werden, wie eine befreite, bessere Gesellschaft überhaupt gedacht wird bzw. werden kann. Dabei sollen, anhand mehrerer Textarbeiten, zwei Paradigmen gegenübergestellt werden: Zum einen das Adornsche "Bilderverbot", welches das "Auspinseln" der Utopie verbietet und sich auf bestimmte Negation, also reine Kritik des Bestehenden beruft. Zum anderen die "kommunistische Begierde" Bini Adamczaks, welche das Ausreizen und spielerische Denken einer besseren Welt zum Angelpunkt einer Kritik der bestehenden Macht. Im Spannungsverhältnis dieser Pole wollen wir uns, neben Adorno und Adamczak, Ideen von Hegel, Marx, Bloch, Horkheimer, Stefan Grigat & Mark Fisher annähern.


11.12., 10 Uhr:
Kein ruhiges Hinterland! (Linke Kampagnenarbeit im ländlichen Raum)
Linke, antifaschistische Kampagnenarbeit im ländlichen Raum kann sehr unangenehm und gefährlich werden, wenn sich alle kennen, der Dorfklatsch über die Bäckereitheke geführt wird und Nazis schon lange alteingesessen sind. Um dennoch handlungsfähig zu bleiben, wenn sich alte oder neue Nazi-Strukturen im Dorf ausbreiten, gibt dieser Einführungsworkshop den Teilnehmer*innen verschiedene Methoden in die Hand, um dem etwas entgegensetzen zu können.
In dem Workshop geht es nicht an erster Stelle um Bündnisarbeit (diese ist in Dörfern oder kleinen Städten oft mangels anderen Gruppen häufig gar nicht möglich), sondern um Taktiken, mit denen auch wenig Menschen eine Kampagne auf die Beine stellen und somit politisch aktiv werden können, wie auch dabei ihre Anonymität wahren und ganz konkret die eigene Sicherheit wiederherzustellen. Dazu werden verschiedene Konzepte von Kampagnen vorgestellt und deren Vor- und Nachteile vorgestellt, über Designfragen bis Öffentlichkeitsarbeit anhand verschiedener Beispiele geredet, und gemeinsam Konzepte zu aktuellen Themen überlegt.

Ort:
Wegscheid am Rannasee

Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter*in
Petra-Kelly-Stiftung
Sprache
Deutsch
Teilnahmegebühren
Eintritt frei