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Diskussionsabend

Mittwoch, 02. November 2016 19.00 In meinem Kalender speichern

Diskussionsabend

Putschversuch, Ausnahmezustand und die Umstrukturierung der staatlichen Institutionen: Wohin steuert die Türkei?

Nach dem blutigen Putschversuch vom 15. Juli hat die türkische Regierung einen dreimonatigen Ausnahmezustand verhängt, um die Anhänger von Fethullah Gülen, die den Putsch organisiert haben sollen, aus dem Staatsapparat und dem gesellschaftlichen Leben zu entfernen. Die Ereignisse lassen sich auf den ersten Blick schwer durchschauen, scheinen sogar ja surreal, da seit ein paar Jahren die Gülenisten und die AKP-Kader eine weitgehend symbiotische Beziehung hinsichtlich der sozialen und ökonomischen Gesellschaftspolitiken in der Türkei hatten. Beide Akteure erlebten eine Blütezeit während der goldenen Jahre der AKP Regierung (2002-2013) und haben enorme Kraft gewonnen. Ohne diesen Hintergrund ist es schwer, die Ereignisse zu interpretieren und sich von dazu aufgekommenen Verschwörungstheorien zu entfernen.

Wir wollen diskutieren, wer die Akteure waren und sind, die Vorgänge in die jüngere Geschichte der Türkei einbetten, fragen wer wie von den Ereignissen profitiert und die Ereignisse mit anderen aktuellen politischen Tendenzen verbinden. Dabei bezieht Alphan Tuncer die Warnung des italienischen Philosophen Giorgio Agamben über die grundlegende Umwandlung des uns vertrauten Staatmodells und die Entwicklung vom Rechtsstaat zum Sicherheitsstaat in Europa ein.

Nach dem Vortrag von Dr. Alphan Tuncer werden wir mit ihm diskutieren, wie die - zum Teil widersprüchlichen – Informationen einzuschätzen sind, wie sich die politische Situation in der Türkei entwickeln kann und wie die Politik und Gesellschaft in der Europäischen Union reagieren könnten und sollten.

Dr. Alphan Tuncer, (*1978, Istanbul), Humboldt-Universität Berlin und Mitgründer der Initiative «Zweiheimisch». Nach dem Masters Studium der Internationale Beziehungen an der School of Oriental and African Studies (University of London) promovierte er an der HU Berlin über die Transformation der türkischen Gesellschaft und ihre Außenpolitik während des Kalten Krieges. Seine Forschungsschwerpunkte sind Theorien der Internationalen Beziehungen (insb. Kritische Theorie), Innen- und Außenpolitik der Türkei, deutsch-türkische Beziehungen sowie die Außenpolitik der MENA-Region (Nahost und Nordafrika) und EU-MENA Beziehungen.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig im Rahmen der Veranstaltungsreihe Grassi Talks: now!

Veranstaltungsreihe
Grassi Talks: now!
Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter*in
Landesstiftung Sachsen (Weiterdenken)
Teilnahmegebühren
Eintritt frei