Samstag, 06. November 2010 10.00 – 17.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Rechtsextreme Subkulturen – vom Konzertbesuch zum Autonomen Nationalisten

Seminar in der Reihe: Engagiert und kompetent gegen Rechtsextremismus (Oranienburg)

Während rechtsextreme Parteien und Kameradschaften in Brandenburg weiterhin versuchen an Boden zu gewinnen, sind subkulturelle Erfahrungen wie z.B. Konzerte ein bekannter Einstieg für Jugendliche in die rechte Szene. Auch äußere Merkmale der Szene sind um vieles uneindeutiger geworden. Das Web 2.0 schafft neue Dimensionen für rechtsextreme Propaganda. Vor diesem Hintergrund lädt Sie die Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg zu folgendem Seminar ein - um Ihnen für das Engagement gegen Rechts Informationen an die Hand zu geben und Sie vor Ort zu unterstützen.

Seminarablauf:

10. 00 Uhr  Andreas Speit
Rechtsextreme Subkulturen

12.00 Uhr
Pause

13.00 Uhr  Dr. Christoph Busch
Das Internet – ein Feld rechtsextremer Propaganda 
 
15.00 Uhr  Christoph Schulze
Autonome Nationalisten

17.00 Uhr  
Ende der Veranstaltung

Das Seminar wird von Andreas Speit eröffnet, der in das Feld der rechtsextremen Subkulturen einführt. Glatze, Bomberjacke, Springerstiefel: Schon lange hat sich das Erscheinungsbild des Rechtsextremismus geändert. Längst treten sie im coolen Style auf und wenden sich aktuellen Themen zu. Die Szene bietet eine rechte Erlebniswelt an, in der das Politische mit dem Privaten zusammen fällt und in der „Kameraden“ sich aktiv einbringen können.

Am Nachmittag geht Dr. Christoph Busch auf die Bedeutung des Internet für die rechtsextreme Szene ein. Während Hitlers „Mein Kampf“ auf US-amerikanischen Webseiten frei zum Download verfügbar ist, versuchen Rechtsradikale inzwischen auch über das Web 2.0, z.B. Wikipedia, Facebook, Twitter, Einfluss auf den politischen Diskurs zu nehmen. Im Vortrag wird analysiert, welchen Beitrag das WWW zur politischen Handlungsfähigkeit der Szene leistet.

Abschließend geht Christoph Schulze auf den neuen „Schwarzen Block“ ein. Mit Basecaps, dunkler Kleidung und Parolen wie „Fight the system!“ waren die „Autonomen Nationalisten“ vor einigen Jahren zum ersten Mal auf Neonazi-Aufmärschen zu beobachten. Es handelt sich dabei um eine Strömung der militanten Neonaziszene, die sich diverser Symbole und Sprachformen bedient, die bisher in der Linken verortet waren.

ReferentInnen:

Andreas Speit, freier Journalist, taz-Nord-Kolumnist zum Thema „extreme Rechte“ und Autor für die „taz“. Neben anderen Co-Herausgeber von Neonazis in Nadelstreifen (2008). Autor u.a. in Stadt – Land – Rechts (2010). Ausgezeichnet vom Medium-Magazin in der Rubrik Lokaljournalisten 2007.

Dr. Christoph Busch ist Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Universität Siegen. Forschungsschwerpunkte sind u.a. Rechtsradikalismus und politische Kommunikation. Er hat u.a. 2010 die Publikation Rechtsradikalismus im Internet herausgegeben.

Christoph Schulze ist Mitherausgeber des Bandes Autonome Nationalisten. Die Modernisierung neofaschistischer Jugendkultur (2009). Er ist Mitarbeiter im Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum (Apabiz).

Veranstalter*in
Landesstiftung Brandenburg