Donnerstag, 15. Dezember 2005 09.00 – 21.30 Uhr In meinem Kalender speichern

Religion und Politik im öffentlichen Raum

USA und Deutschland im Vergleich

In den USA ist ein Streit entbrannt um religiös argumentierende Politik und das <b>Verhältnis von Politik und Religion</b> im allgemeinen. Die liberale Öffentlichkeit fühlt sich herausgefordert durch die zunehmenden politischen Interventionen der „religiösen Rechten“. Auch im sich säkular gebenden Deutschland wird die ausgehandelte Trennung zwischen Politik als öffentliches System und <b>Religion als privater Glaubensüberzeugung</b> in Frage gestellt. Ein Teil der Einwanderer aus dem islamischen Raum leitet aus der Religion Imperative ab, die mit den rechtlichen und politischen Normen der säkularen Demokratie konkurrieren. VertreterInnen der christlichen Kirchen treten wieder verstärkt als Träger gesellschaftlicher Werte und als <b>Maßstab für ethisches Handeln</b> in das gesellschaftliche und politische Bewußtsein. Die Träger anderer religiöser Gemeinschaften fordern die strukturelle Gleichbehandlung ihrer Organisationen mit den christlichen Großkirchen. Der bisher funktionierende („hinkende“) Kompromiss zwischen Staat und Religion wird dadurch erneut öffentlich verhandelt. <br><br> Auch in den USA ist die <b>Konfrontation mit dem politischen Islam</b> ein Auslöser für die Diskussion über Politik und Religion. Gleichzeitig trägt der steigende <b>Einfluß evangelikaler Gruppen</b> zur Rückbeziehung der amerikanische Gesellschaft auf (scheinbar) verbindliche christliche Werte bei. Deren moralische Forderungen besonders im Bereich von Familie und Sexualität irritieren die liberale Öffentlichkeit diesseits und jenseits des Atlantik. Einige Kommentatoren in den USA wiederum sehen in den meisten europäischen Ländern durch den Verlust verbindlicher religiös begründeter Werte die <b>öffentliche Moral </b>gefährdet. Welche Auswirkungen auf das transatlantische Verhältnis haben diese kulturellen Entwicklungen? <br><br> Beide Gesellschaften stehen vor der Herausforderung, mit einer wachsenden <b>Vielfalt von Überzeugungen und Lebensstilen</b> und mit MigrantInnen unterschiedlicher kultureller Kontexte umzugehen. Wie wird das Dilemma zwischen dem demokratischen Anspruch auf kulturelle Vielfalt, <b>ethisch- religiösem Pluralismus</b> und einem kirchlich- religiösen „Alleinvertretungsanspruch“ in moralischen Fragen in beiden Nationen gelöst? Welche Rolle kann und soll Politik dabei spielen? In der amerikanischen Gesellschaft stehen religiös begründete Immigranten-Communities und nationale Identitätsbildung nicht in Widerspruch. Kann dies ein <b>Vorbild für Deutschland</b> sein? <br><br> Auf der <b>Tagung</b> fragen <b>deutsche und amerikanische ExpertInnen</b> nach neuen Ansätzen und Modellen für das Zusammenleben in pluralen Gesellschaften. Wie verhalten sich Religion und Politik im jeweiligen nationalen Kontext? <b>Welche Bedeutung hat Religion im öffentlichen Leben</b> und wie lassen sich die Geltungsansprüche von Religionen mit den Geboten von Toleranz und demokratischer Politik in Einklang bringen?<br><br> <a href="http://www.boell.de/downloads/vkal5 /religion_politik.pdf" target="_blank">Vorläufiges Programm (Download, pdf)</a><br