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Film und Gespräch

Dienstag, 28. Mai 2024 11.00 – 12.30 Uhr In meinem Kalender speichern

Film und Gespräch

Restitution und dann?

Von Prozessen der Auseinandersetzung und Freisetzung von Kräften

*** Bitte beachten Sie, dass das Werkstattgespräch auf Englisch stattfindet***

In Europa wird die Rückgabe von unrechtmäßig angeeigneten "Objekten" aber auch erworbenen und historisch und kulturell bedeutsamen Kulturgütern aus ehemals kolonisierten Gesellschaften zunehmend als wichtiger Schritt in Richtung einer neuen Beziehungsethik erkannt. Deutschland hat bereits wichtige Entscheidungen getroffen, um den Restitutionsprozess zu unterstützen. Aber was wissen wir über die Prozesse, die in den Gesellschaften in Gang kommen infolge von Restitution? Wie beschäftigen sich Museen, Wissenschaftler*innen, Communities und Nachfahr*innen mit dem zurückgeführten Raubgut? Welche künstlerischen Kräfte setzt die Restitution frei? Und was bedeutet das für die zukünftigen Beziehungen?

Bei dem deutsch-namibischen Kooperationsprojekt „Confonting Colonial Pasts, Envisioning Creative Futures“ (gefördert von der Gerda Henkel Stiftung) stehen 23 Artefakte im Zentrum, die 2022 aus der Sammlung des Ethnologischen Museums in Berlin nach Namibia zurückkehrten. Die Auswahl dieser "belongings", wie sie in Namibia genannt werden, lag auf namibischer Seite. In einem mehrjährigen Prozess wurden Provenienzen erforscht, kuratorisch und historisch befragt und die "belongings" mit kommunalem Wissen verknüpft.

Auch Künstler*innen (gefördert von der Heinrich-Böll-Stiftung e.V.) sind Teil dieses Prozesses. Eine filmische Dokumentation begleitet den Prozess. Die Restitution ermöglicht es, dass Namibier*innen nun beginnen, ihre Geschichte rund um die Werkzeuge, Schmuck und Modestücke aus namibischen Perspektiven neu zu schreiben und sich ihr Kulturerbe wieder anzueignen. Es entstehen Auseinandersetzungen, die weit über museale Beziehungen hinausgehen. Seit dem 11. April 2024 schließlich sind die restituierten "belongings", eingebettet in das Wissen von Künstler*innen und Communities, in der Nationalgalerie in Windhoek ausgestellt. Und das ist erst ein Anfang.

Das zweite Werkstattgespräch der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. möchte Einblicke geben in den transkulturellen und transnationalen Prozess, der solche Kräfte freisetzen kann. Angesichts des Berlin-Aufenthalts von Keith Vries (Poetry Künstler) im Rahmen der Theateraufführung „Coming Home Dead“ und von Joel Haikali, der das Projekt filmisch begleitet hat, laden wir ein zum Gespräch in einem Kreis von sachkundigen Personen aus Wissenschaft, Museen, Politik und Verwaltung.


Mit

  • Keith Vries, Poetry Künstler, Performer, Namibia
  • Joel Haikali Filmschaffender, Namibia
  • Prof. Dr. Julia Binter, Global Heritage Lab, Universität Bonn
  • Prof. Dr. Larissa Förster, Fachbereich Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

Moderation: Kirsten Krampe, Heinrich-Böll-Stiftung e.V.

Im Anschluss an das Gespräch laden wir Sie zu einem leichten Mittagsimbiss ein.

 

Fachkontakt:
Maria Kind
E kind@boell.de

 

Adresse
Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
Schumannstr. 8
10117 Berlin
Sprache
Deutsch
Englisch