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Freitag, 23. Oktober 2015 – Sonntag, 13. Dezember 2015 In meinem Kalender speichern

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"Samizdat" im GULAG. Eine schwarze Literaturgeschichte

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In den großen literarischen Werken, die Alexander Solschenizyn, Jewgenija Ginsburg und Warlam Schalamow nach ihrer Lagerzeit über den GULAG verfassten, finden sich bemerkenswert viele Erinnerungen daran, wie in den Gefängnissen und dann in den extremen Verhältnissen der Lager die Rückbesinnung auf Gedichte, auf lange Poeme und ganze Romane für einige der unschuldig Verhafteten und Deportieren der letzte Überlebenshalt wurde. Vor allem beim stummen oder weitergebenden Vortragen von Lyrik ergaben sich kurze Momente individueller Freiheit, die resistent machten gegenüber den grausamen Quälereien. Manchen Häftlingen gelang es sogar, mit weitgehend konspirativ besorgten Utensilien, wissenschaftliche Abhandlungen, Gedichte, kurze Erzählungen aufzuschreiben und Geschichten kunstvoll zu illustrieren.

Im Archiv von Memorial Moskau wurden diese "Samizdats", die "selbstverfertigten Niederschriften" aus dem GULAG und aus der Verbannung aufbewahrt, darunter Bände mit fragilen Zigarettenpapier-Seiten, ein schmales Album mit einem Birkenrinden-Umschlag, daumennagelgroße Gebetbücher. Einige dieser Sammlungsstücke sind nun erstmals außerhalb Russlands zu sehen: Gedichtbände, Übersetzungen, illustrierte Märchen für Kinder und handgeschriebene Lehrbücher aber auch eine geradezu freizügige, aufwendig kolorierte Fassung von Voltaires "Die Jungfrau von Orleans" und das Tagebuch eines Lageraufsehers, das dessen allmähliche Erkenntnis widerspiegelt, einem totalitären Willkürsystem zu dienen.

Von dieser "schwarzen Literaturgeschichte" der Sowjetzeit und von signifikanten Etappen der repressiven stalinistischen Literaturpolitik erzählt die Ausstellung "Samizdat" im GULAG. Die Ausstellung ist eine Gemeinschaftsproduktion des Literaturhauses Berlin mit Memorial Moskau.

Die Ausstellung mit Veranstaltungsreihe geht
bis zum 13.12.2015
Mi - Fr: 14 - 19 Uhr
Sa, So: 11 - 19 Uhr
Eintritt frei 

Zur Eröffnung am 23.10. sprechen Arsenij Roginskij (Vorstand von Memorial Moskau) sowie Heike Winkel (FU Berlin) und Lutz Dittrich, die zusammen mit Mitarbeitern von Memorial Moskau die Ausstellung eingerichtet haben.

Die neu erarbeitete Begleitbroschüre enthält zahlreiche Abbildungen und dokumentiert die Entstehensumstände einiger der im GULAG angefertigten Niederschriften und informiert, soweit möglich, über die Verfasserbiographien, die von Memorial Moskau aufwendig recherchiert wurden: in der Ausstellung erhältlich.

Ein Projekt mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung, des Hauptstadtkulturfonds, der Bundesstiftung Aufarbeitung sowie der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde.

Wir danken ARTE für die freundliche Unterstützung des Filmprogramms. 

Veranstaltungsort:
Literaturhaus Berlin,
Fasanenstraße 23,
10719 Berlin

Information:
Heinrich-Böll-Stiftung,
Nina Happe,
happe@boell.de

Veranstaltungsübersicht Ausstellung "Samizdat" im GULAG - Oktober-Dezember 2015
Detailliertere Informationen unter www.literaturhaus-berlin.de und im Programm (PDF).

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