- Montag, 20. Juni 2005 12.00 – 16.45 Uhr In meinem Kalender speichern
Sprungbrett oder Stolperstein zur Armutsbekämpfung?
EU-AKP-Freihandelsabkommen in der Diskussion
Außerhalb des Scheinwerferlichtes der
Welthandelsorganisation WTO beschleunigt
die EU derzeit die Verhandlungen mit den
79 Staaten in Afrika, der Karibik und dem
pazifischen Raum (AKP-Staaten) zum
Abschluss umfassender
Freihandelsabkommen, den
sog. "Wirtschaftspartnerschaftsabkommen"
(engl. EPAs). Grundlage der
Verhandlungen bildet das im Jahr 2000
geschlossene Abkommen von Cotonou. Es
sieht die Stärkung der handelspolitischen
Kooperation durch den Abschluss WTO-
kompatibler regionale
Freihandelsabkommen bis Ende 2007 vor,
um 90 Prozent des gemeinsamen Handels
innerhalb einer Zeitspanne von 10 bis 15
Jahren zu liberalisieren.
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Inzwischen hat die EU Verhandlungen mit
sechs AKP-Regionalgruppen
aufgenommen: Der Wirtschafts- und
Währungsgemeinschaft
Zentralafrikanischer Staaten (CEMAC), der
Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer
Staaten (ECOWAS), mit einigen Ost- und
Südafrikanischen Staaten (ESA), mit der
Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen
Afrika (SADC), mit den karibischen AKP-
Staaten (CARIFORUM) und schließlich mit
den pazifischen AKP-Staaten.
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Auf der Verhandlungsagenda stehen neben
den sog. Singapur-Themen Investitionen,
Wettbewerb und öffentliches
Beschaffungswesen auch Verhandlungen
über eine weitere Liberalisierung des
Handels mit Dienstleistungen und
landwirtschaftlichen Produkten sowie
Fragen des geistigen Eigentums.
Über die Hälfte der AKP-Staaten gehören
noch immer zu den ärmsten Staaten der
Welt. Die Umsetzung der 2000
beschlossenen Millenniums-
Entwicklungsziele ist in Subsahara-Afrika in
weite Ferne gerückt. Leisten neue
Handelsabkommen zwischen der EU und
den AKP-Staaten einen wirkungsvollen
Beitrag zur Bekämpfung der Armut und
nachhaltiger Entwicklung oder verfolgt die
EU nur bilateral und außerhalb der WTO-
Ebene eine klassische neoliberale
Freihandelsstrategie? Sind EPAs ein
wirksamer Beitrag zur Unterstützung
regionaler Integrationsprozesse, zum
Beispiel im südlichen Afrika, oder eher Teil
einer europäischen Marktöffnungsstrategie
gegenüber Entwicklungsländern?
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Gäste aus Politik, Wissenschaft und
Zivilgesellschaft diskutieren diese Fragen
sowie Optionen für eine gerechte und
nachhaltige Handelspolitik der EU
gegenüber den AKP-Staaten.
- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin