Sonntag, 29. September 2024 15.00 – 17.15 Uhr In meinem Kalender speichern

Stadtspaziergang: Zur Geschichte von Einwanderung

Kampf für gleiche Rechte in Kreuzberg, Berlin und Deutschland - von 1890 bis zur Gegenwart Vom Halleschen zum Kottbusser Tor.

Vor 110 Jahren - 1914 – trat das Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz in Kraft. Das Gesetz wurde zum Symbol eines ausschließenden und diskriminierenden Verständnisses von Deutsch-Sein, das bis heute einflussreich ist. Auch wenn es seitdem mehrere Reformen des Staatsangehörigkeitsrechts gab, mit dem Ziel eine Einbürgerung zu erleichtern. Dieses Thema ist auf dem Spaziergang wichtig.

Es geht auch darum, dass Deutschland eine lange Geschichte als Einwanderungsland hat. Die Weigerung, das anzuerkennen, ist fast ebenso alt.

Und ebenfalls wichtig ist die Tatsache, dass EinwanderInnen und Menschen, die Rassismus und Antisemitismus erlebten, sich immer gegen Ausgrenzung und Unterdrückung gewehrt haben. Von der Gründung der „Polnischen Berufsvereinigung“ ZZP (einer Gewerkschaft von polnischen Bergarbeiter*innen im Ruhrgebiet) im Jahr 1902 bis zur “Migrantifa” heute.

Auf dem Weg begegnen uns italienische Textilarbeiterinnen, die um 1900 in Prenzlauer Berg wohnten. Schwarze Arbeiter*innen, Intellektuelle und Aktivist*innen, die im Kaiserreich und in der Weimarer Republik in Berlin wirkten, werden ebenso vorgestellt, wie z.B. der Schauspieler Alexander Granach aus Horodenka in der westlichen Ukraine, der aus einer jüdischen Bauernfamilie stammte und 1906 an die Spree kam.

Der Bogen spannt sich dann von der mörderischen Zwangsarbeiterpolitik des Naziregimes bis hin zur Situation in West-Berlin und in der Bundesrepublik in der DDR: in beiden deutschen Staaten lebten seit den 1960ern Menschen, die dabei behindert wurden, Einwander*innen mit gleichen Rechten zu werden und stattdessen im Westen als „Gastarbeiter*innen“ und im Osten als „Vertragsarbeiter*innen“ bezeichnet wurden.

Arabische Berliner*innen von den 1920ern bis heute spielen eine Rolle. Wie auch Geflüchtete aus dem russischen Zarenreich in der Weimarer Republik, jüdische “Kontingentflüchtlinge” aus dem Gebiet der Sowjetunion in den 1990ern und Ukrainer:innen, die in der Gegenwart fliehen müssen.


Der Spaziergang führt vom U-Bahnhof Hallesches Tor über den Mehringplatz zum Landwehrkanal und von dort zum Kottbusser Tor (genauer Treffpunkt wird nach Anmeldung zeitnah verschickt)

Referent: Martin Forberg M.A.
Martin Forberg ist politischer Bildner, Publizist und Stadtbilderklärer. Er hat Neuere Geschichte mit den Nebenfächern Soziologie und Ethnologie studiert.
2023 erschien die von ihm und Lina Tietze verfasste 3.Auflage der Broschüre „Auf der Spur der Menschenrechte durch Kreuzberg – ein Stadtspaziergang“.
Sie kann hier heruntergeladen werden: https://bildungswerk-boell.de/de/publikationen


Die Veranstaltung wird von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung gefördert.
Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter*in
Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
Sprache
Deutsch