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Diskussionsabend

Montag, 12. September 2016 18.00 In meinem Kalender speichern

Diskussionsabend

Terror, Wunden & Waffen: Kamerun im Kampf gegen Boko Haram (3707-16)

Feierabend-Talk mit Andreas Kahler

Boko Haram, die weltweit brutalste Terrorvereinigung (so der Global Terrorism Index von 2015), stürzt mit einem fundamentalistischen Islamismus nicht nur Nigeria, sondern die gesamte Region um den Tschadsee in eine Krise. Im Jahr 2014 allein töteten die Terroristen über 6.600  Menschen. 21 Millionen Menschen in Nigeria, Niger, Tschad und Kamerun sind heute von den Auswirkungen betroffen oder bedroht, 2,6 Millionen Menschen auf der Flucht, und 9,2 Millionen bleiben auf  humanitäre Hilfe angewiesen. Was bedeutet es da, dass die Afrikanische Union 2016 als „Jahr der Menschenrechte“ ausgerufen hat?

Kamerun befindet sich seit 2014 im selbsterklärten Krieg gegen Boko Haram. Zwar lieferte Deutschland dem Land militärische Fahrzeuge und vor allem die USA kooperieren mit dem Militär in Nordkamerun. Doch  die Bedrohung und Verwüstung durch Boko Haram nehmen bislang kaum ab, und seither verzeichnet weitere Selbstmordanschläge und jährlich rund 500 Tote.

Es steht fest: mit militärischen Mitteln allein ist der Nährboden des Terrors nicht auszutrocknen. In allen betroffenen Staaten tragen Armut und Hoffnungslosigkeit zur Radikalisierung Jugendlicher bei, ebenso Menschenrechtsverletzungen durch Militär und Staat. Nicht nur Amnesty International kritisiert eine Kriegsführung in Kamerun, die in Kauf nimmt, dass Unschuldige in Geheimgefängnissen festgehalten, gefoltert und umkommen.

Wie geht der Kampf gegen Boko Haram weiter, wie kann er Frieden versprechen?

Andreas Kahler (M.A. Philosophie/Linguistik) befasst sich seit 2007 mit der Situation von Regierung und Zivilgesellschaft in Afrika. Er kennt die Lage der von Boko Haram bedrohten Menschen aus eigener Anschauung, seitdem er 2012 für MISEREOR nach Ndjamena, der Hauptstadt des Tschad, kam, um das Verbindungsbüro des Hilfswerks zu leiten. Von dort aus begleitete er bis Mitte 2015 die Kooperationsprojekte im Tschad sowie in Nordkamerun, das zu einer red zone, „Gefahrenzone“, geworden war. Heute lebt Andrea Kahler mit seiner Familie in Jaunde, der Hauptstadt von Kamerun, wo er für den „Zivilen Friedensdienst“ als Organisationsberater den Aufbau eines nationalen Menschenrechtsnetzwerkes unterstützt. 

Der Feierabendtalk ist ein neueres Format der Heinrich Böll Stiftung NRW, das allen Interessierten die Möglichkeit gibt, sich in kleinerem Rahmen und vertrauter Atmosphäre bei einem Getränk und Snackgebäck zu einem bestimmten Thema zu informieren, Meinungen dazu auszutauschen und diskutieren zu können.

 

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Kritisch&Grün
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Veranstalter*in
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Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei.