Total sozial? Das bedingungslose Grundeinkommen als Zauberformel im Kampf gegen Armut?

Elf Millionen Deutsche leben in relativer Armut oder sind von Armut bedroht.
Der Hauptgrund dafür ist die Arbeitslosigkeit. Neue Jobs sind kaum in Sicht; die Zahl der Langzeitarbeitslosen steigt. Kinderreiche und Familien mit Migrationshintergrund rutschen ab und leben am unteren finanziellen Limit.

Aber Armut ist nicht nur die Abwesenheit von Geld.
Das Vertrauen in die Gesellschaft als Solidargemeinschaft, die alle Bürgerinnen und Bürger vor Not bewahrt, ihnen einen Platz, eine Aufgabe und sogar die Chance für den Aufstieg gibt, ist erschüttert. Der Sozialstaat scheint in der Sackgasse.

Wortreich aber mit bislang wenig Konsequenzen wurde in den letzten Wochen darüber debattiert, mit welchen Konzepten der Armut begegnet werden kann. Konstruktiv ist diese Auseinandersetzung immer dann, wenn über neue Wege, konkrete Modelle und eine andere Soziallogik diskutiert wird. So wie beim Thema „bedingungsloses Grundeinkommen“.
Was die einen als „solidarisches Bürgergeld“ bezeichnen ist für andere der Versuch, sich von der Verantwortung für gesellschaftliche Fehlentwicklungen durch Scheckübergabe frei zu kaufen. Das bedingungslose Grundeinkommen für alle Bürger wäre zwar grundsätzlich finanzierbar. Die notwendigen 600 bis 900 Milliarden Euro pro Jahr werden heute allerdings schon institutionell für die soziale Sicherung aufgewendet.

Ist die Einführung des Grundeinkommens also das Ticket zum Ausstieg aus der Sozialpolitik? Lässt unser Sozialsystem Aufstiegswillen und Antriebskraft verkümmern? Wurde mit Hartz IV eine neue Unterschicht geschaffen? Mehr Bares auf die Hand oder mehr Ausbau der sozialen Infrastruktur?
Was hilft weiter?

Über diese und andere spannende Fragen wollen wir mit Ihnen und unseren Gästen diskutieren.

Brigitte Pothmer, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, spricht mit

Jens König, Redakteur der „Tageszeitung“ und Autor des Buches „Einfach abgehängt – ein wahrer Bericht über die neue Armut in Deutschland“,
Boris Palmer, frisch gewählter grüner Bürgermeister der Stadt Tübingen und Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens sowie
Ralf Fücks, Heinrich-Böll-Stiftung, er setzt im Kampf gegen die Armut andere Prioritäten