Ausstellung
- Montag, 12. Oktober 2015 – Samstag, 12. Dezember 2015 In meinem Kalender speichern
Transformellae ikeae - Constructing The Bio-Techno ReproTribe
Ausstellung von Johannes Paul Raether
"'Reproduction'- or less inaccurately, the generation of novel forms - need not be imagined in the stodgy bipolar terms of hominids." -Donna Haraway
Transformella, Königin der Trümmer und Leihmutter des Instituts für Reproduktive Zukünfte, bezieht Residenz bei District. Die Figur im Zentrum der Installation, der Performances und Zusammenkünfte ist eine der multiplen, fiktionalen Identitäten und hysterisch-subversiven Drag-Charaktere des Künstlers Johannes Paul Raether. Sie entstammt Raethers zyklischem Performancesystem Systema identitekturae, in dem er seit 2009 Verkörperungen, Material- und Bildwerdungen gesellschaftlicher Paradoxien und katastrophaler politischer Aktualitäten versammelt.
Transformella widmet sich darin als Forschungsavatar der Behauptung eines emanzipatorischen Potentials biomedizinischer Innovationen auf dem Gebiet der Assistierten Reproduktiven Technologien. Nach 5 Jahren der Wanderung und Appearances in Europa, USA und Indien kehrt sie nun nach Berlin zurück, um ihren eigenen Werdenszyklus abzuschließen und sich in eine an Open-Software angelehnte Versionierung ihrer selbst zu begeben (Forking Version 0.0.1 bis 2.0.1).
Ausgangspunkt der Ansiedlung des entstehenden techno-organischen Mythos der Spezies Transformellae bei District bleibt weiterhin die Frage nach realen und potentiellen Möglichkeiten von kommunaler Zeugung und Elternschaft. Für die queerfuturistische Auslotung solcher Szenarien im Zeitalter globalisiert-industrieller Erzeugung menschlicher Nachkommenschaft macht sich die Figur nun an die praktische Konstruktion des "Wir" - dem potentiellen politischen Subjekt, das bislang in ihrem repro-kommunalen Manifest nur behauptet wurde.
Ihre Residenz beginnt Transformella mit einem Übergangsritual, der Herstellung des Mirror Cryo-Kommunisats in der klinisch anmutenden FruchtbarkeitsCave 1.0.5. Sie beherbergt sowohl die performativen Erscheinungen der versionierenden Transformellae, als auch eine Reihe von Materialisationen des vergangenen Zyklus, sowie die Versammlungen des ReproReality Hack Lab.
In dieser Reihe von Versammlungen öffnet sich Transformella der gemeinschaftlichen Wissensproduktion, Kritik und praktischer Aneignungsversuche. Dabei geht es um die Aneignungstechniken des queerfemistischen Hackings von Biotechnologien (Gyne Punks), einem b2b Meeting zum emerging market des "Living Strategy Design" (Ashkan Sepahvand), einer politischen Kritik an reproduktiver Arbeit (Felicita Reuschling / Kitchen Politics) und der praktischen Designarbeit am Neo-Kommunehaus (Robert Burghardt & Anna Heilgemeier).
Im Dezember werden die bis dahin kollektiv erarbeiteten Modi einer neuen ReproRealitaet in die geforkte, neue Drag-Avatara Transformalor eingehen. Ihre Mission wird es sein, den entstehenden repro-kommunalen Stamm, sei er Fiktion oder potentielle Realität, modellhaft in die Normalität einer Lebensprothesen- und Arbeitsraumfabrik in der Nachbarschaft von District einzusetzen.
Kuratiert von Suza Husse
Datum: 15.10.2015 - 12.12.2015
Veranstaltungsort: DISTRICT Berlin, Kunst+Kultur, Bessemerstraße 2-14, 12103 Berlin. www.district-berlin.com T 030 710 93 0933 E post@district-berlin.com
Veranstalter: District, ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Kulturverwaltung des Landes Berlin. Dank den Partner_innen: Malzfabrik, Nordvlies und den Medienpartner_innen: Jungle World und Missy Magazin.
Mehr Informationen finden sich auf der Homepage von DISTRICT.
Programm:
ERÖFFNUNG
15. Oktober 2015, 18 Uhr
und
Mirror Cryo-Kommunisat
Performance
15. Oktober 2015, 20 Uhr
FruchtbarkeitsCave 1.0.5
Ausstellung
15. Oktober - 13. Dezember 2015
Dienstags bis Samstags 14 bis 18 Uhr
ReproReality Hack Lab
Workshops mit Robert Burghardt & Anna Heilgemeier, Gyne Punks, Felicita Reuschling (Kitchen Politics), Konstanze Schmitt, Ashkan Sepahvand
14. / 15. und 20. / 21. November 2015
Transformalor Kristallisation
Performance-Intervention
12. Dezember 2015
Johannes Paul Raether lebt und arbeitet in Berlin. Während des Studiums an der Universität der Künste Berlin arbeitete er in verschiedenen selbstorganisierten Projekten, unter anderem der Freien Klasse. Von 2006 bis 2011 war er Mitorganisator des artist run space "Basso" und beteiligte sich an dessen kollektiven Performances. Zusammen mit dem Duo Discoteca Flaming Star organisierte er unterschiedliche Performanceprojekte und gab das Buch Zeig Her, Führ Vor, Tausch Ein. Performance-Art-Academy (2013) heraus. Seine Arbeiten und Performances wurden, u.a. im KUMU Art Museum, Tallinn (2010), National Centre for Contemporary Art, Ekaterinburg (2010), Tensta Konsthall, Stockholm (2010), NGBK Berlin (2011), Kunsthaus Bregenz (2012), Goethe-Institut Johannesburg (2012), KW Institute for Contemporary Art, Berlin (2013), kaf, Theran (2013) Savvy Contemporary, Berlin (2014) und im Friedericianum, Kassel (2015) präsentiert. Einzelausstellungen u.a in der Galerie September, Berlin (2011), im Künstlerhaus Stuttgart (2012), Ludlow 38, New York City (2014) und in Transmission Gallery, Glasgow (2015). Raether veröffentlicht bei Texte zur Kunst und hatte 2013 eine Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg inne. Er erhielt u.a. den Villa Romana Kunstpreis (2015) und das Jahresstipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg (2012).
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