- Freitag, 20. November 2020 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Überall Femizide – nirgendwo Gerechtigkeit
TRIGGERWARNUNG: Femizid, Gewalt gegen FLINTA
Gewalt gegen Frauen, Lesben, Interpersonen und Transfrauen ist Alltag in unserer Gesellschaft. Diese Gewalt kostet Leben. Jeden Tag versucht ein Mann seine (Ex-) Partnerin zu töten, jeden dritten Tag gelingt es. So steht es in der Statisik des Bundeskiminalamts – die Zahlen sind seit Jahren unverändert und dass trotz (aus Betroffenenperspektive) verbesserten rechtlichen Grundlagen und dem (zwar zähen, aber stetigem) Ausbau von Frauenhäusern und Frauenfachberatungsstellen. Medial wird die Tötung von Frauen* (solange der Täter weiß ist) als individuelles Schicksal dargestellt, die strukturelle Ebene wird dabei ausgelassen und das Narrativ von Beziehungstaten, Eifersuchtsdramen oder erweiterten Suiziden aufrechterhalten. Fortgesetzt wird dies in der Rechtsprechung, nachdem diese Taten keine Mordmerkmale aufweisen. Grund hierfür liegt innerhalb eines patriarchalen Besitzanspruches vom Mann* gegenüber der Frau*. Anders verhält es sich, wenn Täter rassifiziert werden, das Narrativ verändert sich in Ehrenmord und dieser kann auch als solcher verurteilt werden. Das Bundeskriminalamt, sowie andere Statistiken und auch das Unterstützungssystem reproduzieren das in der Gesellschaft vorherrschende, binäre Geschlechterverständnis. Der Vortrag ist zum einen ein Beitrag, dieses Verständnis zu kontextualisieren und von den gewaltausübenden (i.d.R. Cis-Männer) zu denken. Wem schadet patriarchale Gewalt? Was hat geschlechtsspezifische Gewalt mit toxischer Männlichkeit zu tun? Spannend ist wer Zahlen erhebt (und zu welchem Zweck). Zentral ist die Frage was außerhalb der staatlichen Repressionsmöglichkeiten, sowie der Forderungen nach mehr und besserem Gewaltschutz, Präventions- und Umgangsmöglichkeiten mit Betroffenen und Tätern* aus emanzipatorischer Sicht sein können.
Der Mitschnitt der Veranstaltung kann auf Youtube angeschaut werden.