Diskussionsabend
- Mittwoch, 26. April 2023 19.00 – 21.30 Uhr In meinem Kalender speichern
(Un)Gleichheit im Erdbeben
Perspektiven auf das Erdbeben in Türkei, den kurdischen Gebieten der Südosttürkei und Nordwest-Syrien
Gut zwei Monate nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei und dem Nordwesten Syriens wollen wir Bilanz ziehen über die Erdbebenhilfe in den betroffenen Regionen und seinen gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen.
Gilt das Erdbeben auf der einen Seite als eine der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre, hat die ungleiche Betroffenheit von Menschen in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten gezeigt, die Katastrophe ist politisch: in welchen Gegenden Hilfen (schnell) ankamen; Infrastruktur, die nicht erdbebensicher ist; geschlossene Grenzen; gezielte politische und gesellschaftliche rassistische Diskriminierung in den Notunterkünften etc..
Auch die Nothilfe selbst ist von Politik nur so durchzogen: In Syrien versucht das syrische Regime nicht nur Profit aus den Hilfen zu schlagen, sondern blockiert gezielt Hilfen, wenn es keinen Abschlag erhält, Verhaftungen von Akteur*innen, die selbst organisiert Hilfe geleistet haben, sind anhaltend. Gleichzeitig hat sich in Syrien mal wieder die syrische Zivilgesellschaft in den nordwestlichen Regionen als verlässlicher Akteur*in gezeigt, die auch grenzüberschreitend Hilfe leistet. In den letzten Wochen kam es zudem in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten zu Demonstrationen gegen die willkürliche Politik der lokalen Militärfraktionen - ein Szenario, das vor dem Erdbeben undenkbar gewesen wäre.
In der Türkei und den kurdischen Gebieten der Südosttürkei wird von Graswurzelgruppen gezielt Unterstützung für die von Diskriminierung betroffenen gesellschaftlichen Gruppen wie Sexarbeiter*innen, Geflüchteten, LGBTQIA+, Kurd*innen und ethische und religiöse Minderheiten geleistet, denn für sie ist sind weder die Unterkünfte sicher, noch können sie die für sie wichtige Medikamente erhalten und Hilfe erreicht sie oft nicht.
In dieser Podiumsdiskussion wollen wir einen besonderen Blick von unten auf die aktuelle Situation in der Türkei, den kurdischen Gebieten der Südosttürkei und Nordwest-Syrien werfen und mit Akteur*innen , die Solidaritätsarbeit und Nothilfe leisten, über die Notwendigkeit von selbstorganisierten Strukturen in Krisensituationen, die Erfolge und das Scheitern von Nothilfe und Solidarität reden. Zudem wollen wir uns mit den neuen politischen Dynamiken, die durch das Erdbeben ausgelöst wurden, beschäftigen. Es wird eine Live-Schaltung geben mit Aktivist*innen von Keskesor Amed LGBTQIA+ Initiative in den betroffenen Gebieten geben.
Diskutanten:
Aktivist*innen von Keskesor Amed LGBTI+ Initiative und Lubunya Deprem Dayanismasi Berlin (LGBTQIA+ Erdbeben Solidarität Berlin)
Imad Al Suliman, Aktivist aus Syrien und Autor des Tatsachen Romans “Das Jasmin Inferno- eine Fluchtgeschichte vor dem Tod ins Exil” (2022, Edition Aurora), in welchem er die Fluchtgeschichten von Menschen aus Syrien in den großen politischen Gesamtkontext einordnet.
Adopt a Revolution, deutsch-syrische Menschenrechts- und Solidaritätsorganisation, die zivilgesellschaftliche Gruppen in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten unterstützt.
Die Veranstaltung wird auf Deutsch mit englischer Übersetzung stattfinden.
Datum: 26.04.2023
Uhrzeit: 19:00 -21:30 Uhr
Ort: Südblock-Aquarium, Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin
Zu Ihrer eigenen Sicherheit und zum Schutz anderer Personen empfehlen wir das Tragen einer FFP2-Maske. Darüber hinaus halten wir es weiterhin für sinnvoll, vor Veranstaltungsbeginn einen Schnelltest zu Hause durchzuführen.
Dies ist eine Kooperation zwischen dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung, Adopt a Revolution und Center for Comparative Research on Democracy (CCRD).
Realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
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About two months after the devastating earthquake in southeastern Turkey and northwestern Syria, we want to take stock of the earthquake relief efforts in the affected regions and its impact on society as a whole. While on the one hand the earthquake is considered one of the worst natural disasters of the last hundred years, the unequal impact of people in the earthquake-affected areas has shown that the disaster is political: in which areas aid arrived (quickly); infrastructure that is not earthquake-proof; closed borders; targeted political and social racial discrimination in the emergency shelters, etc ...
Even the emergency relief itself is riddled with politics: In Syria, the Syrian regime is not only trying to profit from aid but is specifically blocking aid when it doesn't get a cut; arrests of actors who have themselves organized aid are ongoing. At the same time, Syrian civil society in the northwestern regions of Syria has once again shown itself to be a reliable actor that also provides cross-border aid. In recent weeks, there have also been demonstrations in the earthquake-affected areas against the arbitrary policies of the local military factions - a scenario that would have been unthinkable before the earthquake.
In Turkey and the Kurdish areas of southeastern Turkey, grassroots groups are providing targeted support for social groups affected by discrimination, such as sex workers*, refugees, LGBTQIA+, Kurds, and ethnic and religious minorities, because for them, shelters are not safe, nor can they get the medicine that is important to them and help often does not reach them.
In this panel discussion, we want to take a special look from below at the current situation in Turkey, the Kurdish areas of southeastern Turkey and northwestern Syria and talk to actors doing solidarity work and emergency aid about the need for self-organized structures in crisis situations, the successes and failures of emergency aid and solidarity. In addition, we want to look at the new political dynamics that have been triggered by the earthquake. There will be a live stream with activists* from Keskesor Amed LGBTQIA+ initiative in the affected areas.
Panellists:
Activists from Keskesor Amed LGBTI+ initiative and Lubunya Deprem Dayanismasi Berlin (LGBTQIA+ Earthquake Solidarity Berlin).
Imad Al Suliman, activist from Syria and author of the factual novel "The Jasmine Inferno- a story of escape from death into exile" (2022, Edition Aurora), in which he places the escape stories of people from Syria in the larger political context.
Adopt a Revolution, German-Syrian human rights and solidarity organization that supports civil society groups in earthquake-affected areas.
Date: 26/04/2023
Time: 7:00 - 9:30 p.m.
Location: Südblock-Aquarium, Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin.
The event will be held in German with English translation.
For your own safety and the protection of others, we recommend wearing an FFP2 mask. In addition, we still consider it useful to do a quick test at home before the start of the event.
This is a cooperation between the Bildungswerk Berlin of the Heinrich Böll Foundation, Adopt a Revolution and Center for Comparative Research on Democracy (CCRD).
Gilt das Erdbeben auf der einen Seite als eine der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre, hat die ungleiche Betroffenheit von Menschen in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten gezeigt, die Katastrophe ist politisch: in welchen Gegenden Hilfen (schnell) ankamen; Infrastruktur, die nicht erdbebensicher ist; geschlossene Grenzen; gezielte politische und gesellschaftliche rassistische Diskriminierung in den Notunterkünften etc..
Auch die Nothilfe selbst ist von Politik nur so durchzogen: In Syrien versucht das syrische Regime nicht nur Profit aus den Hilfen zu schlagen, sondern blockiert gezielt Hilfen, wenn es keinen Abschlag erhält, Verhaftungen von Akteur*innen, die selbst organisiert Hilfe geleistet haben, sind anhaltend. Gleichzeitig hat sich in Syrien mal wieder die syrische Zivilgesellschaft in den nordwestlichen Regionen als verlässlicher Akteur*in gezeigt, die auch grenzüberschreitend Hilfe leistet. In den letzten Wochen kam es zudem in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten zu Demonstrationen gegen die willkürliche Politik der lokalen Militärfraktionen - ein Szenario, das vor dem Erdbeben undenkbar gewesen wäre.
In der Türkei und den kurdischen Gebieten der Südosttürkei wird von Graswurzelgruppen gezielt Unterstützung für die von Diskriminierung betroffenen gesellschaftlichen Gruppen wie Sexarbeiter*innen, Geflüchteten, LGBTQIA+, Kurd*innen und ethische und religiöse Minderheiten geleistet, denn für sie ist sind weder die Unterkünfte sicher, noch können sie die für sie wichtige Medikamente erhalten und Hilfe erreicht sie oft nicht.
In dieser Podiumsdiskussion wollen wir einen besonderen Blick von unten auf die aktuelle Situation in der Türkei, den kurdischen Gebieten der Südosttürkei und Nordwest-Syrien werfen und mit Akteur*innen , die Solidaritätsarbeit und Nothilfe leisten, über die Notwendigkeit von selbstorganisierten Strukturen in Krisensituationen, die Erfolge und das Scheitern von Nothilfe und Solidarität reden. Zudem wollen wir uns mit den neuen politischen Dynamiken, die durch das Erdbeben ausgelöst wurden, beschäftigen. Es wird eine Live-Schaltung geben mit Aktivist*innen von Keskesor Amed LGBTQIA+ Initiative in den betroffenen Gebieten geben.
Diskutanten:
Aktivist*innen von Keskesor Amed LGBTI+ Initiative und Lubunya Deprem Dayanismasi Berlin (LGBTQIA+ Erdbeben Solidarität Berlin)
Imad Al Suliman, Aktivist aus Syrien und Autor des Tatsachen Romans “Das Jasmin Inferno- eine Fluchtgeschichte vor dem Tod ins Exil” (2022, Edition Aurora), in welchem er die Fluchtgeschichten von Menschen aus Syrien in den großen politischen Gesamtkontext einordnet.
Adopt a Revolution, deutsch-syrische Menschenrechts- und Solidaritätsorganisation, die zivilgesellschaftliche Gruppen in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten unterstützt.
Die Veranstaltung wird auf Deutsch mit englischer Übersetzung stattfinden.
Datum: 26.04.2023
Uhrzeit: 19:00 -21:30 Uhr
Ort: Südblock-Aquarium, Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin
Zu Ihrer eigenen Sicherheit und zum Schutz anderer Personen empfehlen wir das Tragen einer FFP2-Maske. Darüber hinaus halten wir es weiterhin für sinnvoll, vor Veranstaltungsbeginn einen Schnelltest zu Hause durchzuführen.
Dies ist eine Kooperation zwischen dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung, Adopt a Revolution und Center for Comparative Research on Democracy (CCRD).
Realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
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About two months after the devastating earthquake in southeastern Turkey and northwestern Syria, we want to take stock of the earthquake relief efforts in the affected regions and its impact on society as a whole. While on the one hand the earthquake is considered one of the worst natural disasters of the last hundred years, the unequal impact of people in the earthquake-affected areas has shown that the disaster is political: in which areas aid arrived (quickly); infrastructure that is not earthquake-proof; closed borders; targeted political and social racial discrimination in the emergency shelters, etc ...
Even the emergency relief itself is riddled with politics: In Syria, the Syrian regime is not only trying to profit from aid but is specifically blocking aid when it doesn't get a cut; arrests of actors who have themselves organized aid are ongoing. At the same time, Syrian civil society in the northwestern regions of Syria has once again shown itself to be a reliable actor that also provides cross-border aid. In recent weeks, there have also been demonstrations in the earthquake-affected areas against the arbitrary policies of the local military factions - a scenario that would have been unthinkable before the earthquake.
In Turkey and the Kurdish areas of southeastern Turkey, grassroots groups are providing targeted support for social groups affected by discrimination, such as sex workers*, refugees, LGBTQIA+, Kurds, and ethnic and religious minorities, because for them, shelters are not safe, nor can they get the medicine that is important to them and help often does not reach them.
In this panel discussion, we want to take a special look from below at the current situation in Turkey, the Kurdish areas of southeastern Turkey and northwestern Syria and talk to actors doing solidarity work and emergency aid about the need for self-organized structures in crisis situations, the successes and failures of emergency aid and solidarity. In addition, we want to look at the new political dynamics that have been triggered by the earthquake. There will be a live stream with activists* from Keskesor Amed LGBTQIA+ initiative in the affected areas.
Panellists:
Activists from Keskesor Amed LGBTI+ initiative and Lubunya Deprem Dayanismasi Berlin (LGBTQIA+ Earthquake Solidarity Berlin).
Imad Al Suliman, activist from Syria and author of the factual novel "The Jasmine Inferno- a story of escape from death into exile" (2022, Edition Aurora), in which he places the escape stories of people from Syria in the larger political context.
Adopt a Revolution, German-Syrian human rights and solidarity organization that supports civil society groups in earthquake-affected areas.
Date: 26/04/2023
Time: 7:00 - 9:30 p.m.
Location: Südblock-Aquarium, Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin.
The event will be held in German with English translation.
For your own safety and the protection of others, we recommend wearing an FFP2 mask. In addition, we still consider it useful to do a quick test at home before the start of the event.
This is a cooperation between the Bildungswerk Berlin of the Heinrich Böll Foundation, Adopt a Revolution and Center for Comparative Research on Democracy (CCRD).
- Adresse
-
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
- Veranstalter*in
- Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
- Sprache
- Deutsch