Fachtagung

Dienstag, 23. Juni 2015 09.30 – 17.30 Uhr In meinem Kalender speichern

Fachtagung

Verletzte Jungs: Die verdeckte Seite des männlichen Geschlechts

Ein Fachtag für Menschen, die (sozial-)pädagogisch und beratend mit Jungen arbeiten

Gesellschaftliche Einstellungen, Werte und Strukturen verändern sich in unserer postmodernen Welt rasant. Geschlechterkonzepte dagegen wandeln sich im Zeitlupentempo. Trotz der mittlerweile Jahrzehnte alten Debatte um die Konstruktion und Bedingtheit von Geschlecht, sind stereotype, holzschnittartige Zuschreibungen der Geschlechter noch immer manifest: Jungen sind in der öffentlichen Wahrnehmung das starke, laute, aggressive und dominante Geschlecht. Dabei fällt es schwer, die vielfältigen Schattierungen und „Gegenbilder“ wahrzunehmen und zur Geltung zu bringen, damit Jungen in ihrer Vielfalt gesehen werden können. Zu dieser Vielfalt gehört selbstverständlich auch, dass sie verletzbar sind. Gleichzeitig werden Jungen mit Anforderungen an moderne Rollenübernahmen konfrontiert, die oft überfordernd wirken und alte Muster nur bedingt ablösen.

Auf der Grundlage des Konzepts hegemonialer Männlichkeit wird noch immer ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen männlichem Geschlecht und Gewalt gezogen. Männliche Gewaltbetroffenheit wird dabei ausgeblendet. Dass Jungen in vielfachen Formen nicht (nur) Gewalt ausüben, sondern unter ihr leiden und direkt Opfer physischer, aber auch emotionaler, psychischer und sozialer Gewalt werden, wird dabei nicht gesehen oder allenfalls als Marginalie abgetan.

Der Fachtag stellt sich dem wirkmächtigen Mythos von omnipotenter und gleichzeitig gewalttätiger Männlichkeit, fragt nach dessen Ursachen und seiner Geschichte. Er widmet sich ausführlich den verletzten Seiten von Jungen: physischer, psychischer und emotionaler Gewalt; sexuellem Missbrauch, dem Zwang von Heteronormativität und ausgrenzenden Rollenvorstellungen. Die Referent*innen vermitteln in Vorträgen und Workshops Kenntnisse darüber, wie die Selbstwahrnehmung und Resilienz von Jungen gestärkt, ein gelingendes Aufwachsen von Jungen ermöglicht und für Vielfalt von Männlichkeiten Raum geschaffen werden kann.

Anwesende Referent*innen:

  • Prof. Dr. Martin Dinges, stellvertretender Institutsleiter und Archivar des Instituts für Geschichte der Medizin (Robert-Bosch-Stiftung) Stuttgart, apl. Professor an der Universität Mannheim
  • Hans-Joachim Lenz, freiberuflicher Sozialwissenschaftler und Dozent; Gestaltpädagoge und Gestalttherapeut
  • Olaf Jantz, freier Bildungsreferent und Geschäftsführer am Institut für Jungen- und Männerarbeit mannigfaltig e.V. Hannover, Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Leibnitz Universität Hannover
  • Dr. Reiner Blinkle, Gesprächs-, Körper- und Hypnotherapeut, Leiter des Fachdienstes der Jugendhilfe Mariaberg, Gammertingen
  • Urban Spöttle-Krust, Diplom-Pädagoge; Gestalttherapeut, Leiter der Anlaufstelle gegen sexualisierte Gewalt, Hilfen für Mädchen, Jungen und junge Erwachsene, Rems-Murr-Kreis
  • Dr. Ines Pohlkamp, Sozialarbeitswissenschaftlerin, Kriminologin, Mitbegründerin des Gender Instituts Bremen
  • Lothar Wegner, Referent für Gewaltprävention und interkulturelle Pädagogik, Stellvertretender Geschäftsführer der Aktion Jugendschutz Baden-Württemberg

 

Datum: 23. 06. 2015, 9:30 - 17:30
Veranstaltungsort: Jugendherberge Heidelberg International, Tiergartenstr. 5, 69120 Heidelberg. Tel. +49 (0)6221 65119-21
Veranstalter: Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit Baden-Württemberg e.V., Lindenspürstr. 32, 70176 Stuttgart. Tel. 0711 65668900, Fax 0711 65668902. info@lag-jungenarbeit.de. Homepage: www.lag-jungenarbeit.de
Der Teilnahmebeitrag beträgt 45 Euro (35 Euro für Mitglieder der LAG Jungenarbeit), inklusive Kaffee, Tee, Gebäck in den Pausen und Mittagessen. Anmeldeschluss ist der 15.06.2015.

Programm und Anmeldebogen finden sich auf der rechten Seite als PDF zum herunterladen. Bei Fragen, wenden Sie sich an Michael Schirmer (LAG Jungenarbeit), info@lag-jungenarbeit.de, Tel: 0711-65668900.
Weitere Informationen finden sich auf lag-jungenarbeit.de
 

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Teilnahmegebühren
45,- €