- Montag, 16. Oktober 2006 19.30 – 22.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Verwaltet, überfordert, hinters Licht geführt?
Ehrenamtliche Stadträte zwischen Anspruch und politischem Geschäft
Unser Oktober-Salon beschäftigt sich mit
dem Verhältnis zwischen Amateuren und
Profis in der Politik.<br>
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Der ehrenamtlich arbeitende Stadtrat gibt
seinem politischen Willen – legitimiert
durch die Direktwahl der Stadträte – durch
Beschlüsse Ausdruck und überträgt der
hauptamtlich agierenden Verwaltung die
Aufgabe zu ihrer konkreten Ausgestaltung.
Per Vorlage gelangen diese wieder in den
Stadtrat. Er hat das Zepter des Handelns in
der Hand, er hat die Kontrolle. Soweit zur
Theorie. In der Praxis jedoch beklagen
viele Stadträte, dass sie sich von der
Verwaltung getrieben fühlen – besonders bei
der Haushaltsdiskussion - und die
Initiative im konkreten politischen
Geschäft längst verloren haben.
Beigeordnete und mehr noch Amtsleiter, die
zum Teil bereits seit 15 Jahren auf
denselben Posten sitzen, kennen allerdings
Verfahrensfragen und Entscheidungs(um)wege
besser als die Stadträte, von denen diese
eigentlich kontrolliert werden sollten.<br>
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Darüber hinaus stellt sich generell die
Frage, wer es sich heute überhaupt
finanziell und zeitlich leisten kann,
Stadtrat zu werden. Wie viel Zeit bleibt
für einen Berufstätigen, einen
Selbstständigen, nicht nur die Sitzungen
des Stadtrates und seiner Ausschüsse zu
besuchen, sondern auch sich auf die
kompetente Ausübung seines Mandats wirklich
vorzubereiten? Und ist es einem
Amateurpolitiker überhaupt noch möglich die
vom Oberbürgermeister und von den
Beigeordneten – also von hauptberuflichen
Verwaltungspolitikern –, von ihren Ämtern
und Referaten erarbeiteten Vorlagen und
Entwürfe zu durchdringen?<br>
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Wie viele ihrer Entscheidungen basieren auf
unzureichenden Informationen?
Beispiele der letzten Monate wie die
Verschleierung der Eigentumsfrage bei der
Finanzierung des Bildermuseums, der Verkauf
des Wasserleitungsnetzes an amerikanische
Steuersparkonsortien, die geheimen Verträge
der Geschäftsführer bei städtischen
Unternehmen und Beteiligungen werfen die
Frage auf, wie viel ein Stadtrat
gegenwärtig zu bestimmen hat.<br>
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Die Leipziger Stadträte <b>Roland
Quester</b> und <b>Christian Schulze</b>
stellen sich diesen und weiteren Fragen und
diskutieren mit den Gästen unseres Salon
über die Zukunft der Demokratie auf der
ersten und wichtigsten, der kommunalen
Ebene.<br>
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Moderation:<br>
<b>René Reinhardt</b>, Künstlerischer
Leiter der Schaubühne Lindenfels<br>