Dienstag, 09. November 2010 19.00 – 22.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Von Schizophrenie, Herdentrieb und Stillstand in der arabischen Gesellschaft

Buchpräsentation mit der Autorin Joumana Haddad

Joumana Haddad überschreitet in ihren literarischen Arbeiten die starren Grenzen dessen, was innerhalb der arabischen Welt als unantastbar gilt: Sie hat einen lustvollen Blick auf Körperlichkeit, sexuelles Begehren und Weiblichkeit. Haddad zeichnet ein sehr kritisches und provokantes Bild der arabischen Gesellschaft. „Weil sich der arabische Geist in der Krise befindet, soll auch alles andere in diese Krise mit hineingezogen werden“, schreibt sie. Sie prangert auch das Bild des Westens an, das die muslimische und arabische Frau nur als Opfer wahrnimmt. Was ist das eigentlich „eine arabische Frau“? Dieser provokanten Frage geht Joumana Haddad in ihrem neuen Buch „Wie ich Scheherazade tötete - Bekenntnisse einer zornigen arabischen Frau“ persönlich nach. Dabei wandelt sie zwischen autobiografischen Aufzeichnungen und dem kategorisierenden Blick von außen, der immer wieder entscheiden will, was sie ist, „die arabische Frau“.

An welche gesellschaftlichen Grenzen stößt die tabulose Beschäftigung mit dem Körper als Träger und Botschafter von Individualität? Welche Rolle spielen dabei die religiösen und sozialen Bilder von Weiblichkeit in der arabischen und muslimischen Gesellschaft? Wie kann man dem grundsätzlichen Missverständnis zwischen dem Westen und der arabischen Welt begegnen?

Joumana Haddad ist eine libanesische Lyrikerin, Journalistin und Übersetzerin. Sie schreibt und lebt in Beirut. Sie ist Feuilletonistin der Zeitung AL-Nahar und Herausgeberin der Zeitschrift JASAD (Körper), die sie 2009 in Beirut gründete.


Anschließende Podiumsdiskussion mit:
Joumana Haddad, Journalistin und Autorin, Beirut
Seyran Ates, Rechtsanwältin und Autorin, Berlin
Hoda Salah, Arbeitsstelle Politik des Vorderen Orients an der Freien Universität Berlin

Moderation: Andrea Dernbach, Der Tagesspiegel, Berlin