Diskussionsreihe

Mittwoch, 02. März 2022 – Mittwoch, 06. April 2022 In meinem Kalender speichern

Diskussionsreihe

Von wegen Retraditionalisierung! Corona und die Care-Krise

Lesekreis zu einer feministisch-materialistischen Perspektive auf die Coronakrise

Die Corona-Krise gehe mit einer "entsetzlichen Retraditionalisierung" des Geschlechterverhältnisses einher, warnte die Soziologin Jutta Allmendinger bereits zu Beginn der Pandemie. Wir würden mit Rollenverteilungen konfrontiert, die denen unserer Eltern und Großeltern ähnelten, und gleichstellungspolitisch um Jahrzehnte zurückgeworfen. Studien belegen inzwischen in der Tat, dass die Krise Frauen viel stärker belastet, als Männer. Zu diskutieren bleibt aber, wie wir diese Befunde einordnen und politisch skandalisieren.
Mit der griffigen These einer Retraditionalisierung lässt sich nämlich kaum verstehen, wie die Asymmetrie zwischen den Geschlechtern heute entsteht und warum sie sich so beharrlich hält. Die Retraditionalisierungsthese verengt den Blick auf ungleiche Erwerbsarbeitszeiten und die Verteilung der Haus- und Sorgearbeit in heterosexuellen Paarbeziehungen. Entlang linearer Fortschrittserzählungen wird dann viel darüber gestritten, ob sich die Verhältnisse in den Familien nun re- oder enttraditionalisiert haben. Dringender und sinnvoller wäre es, nachzuvollziehen, wie grundlegend sich die Ausbeutung verändert hat, mit der Frauen heute konfrontiert sind.
Entscheidend ist dabei die Frage, zu welchen ökonomischen, zeitlichen und sozialen Bedingungen in unserer Gesellschaft insgesamt Sorgearbeit geleistet wird. Fest steht: Die bürgerliche Vollzeithausfrau der Fünfzigerjahre, vor deren Rückkehr so eindringlich wie fehlgeleitet gewarnt wird, ist heute größtenteils verschwunden. Die Situation der Sorgenden – meist Frauen – ist aber so miserabel wie seit eh und je. Wie kommt das?
Im Lesekreis versuchen wir anhand historischer und aktueller Texte zur feministisch-materialistischen Gesellschaftskritik herauszufinden, was die Coronakrise für Frauen und den Status der Sorgearbeit bedeutet und wie wir diese Krise feministisch deuten und politisieren können. Es werden keine Vorkenntnisse erwartet, jedoch die Bereitschaft, sich mit theoretischen Texten auseinanderzusetzen.

Termine: 2. März bis 6. April 2022
immer am Mittwoch im Wochenabstand, 2.3. / 9.3. / 16.3. / 23.3. / 30.3. / 6.4., 19:00 - 21:15 Uhr


Der Workshop ist teilnahmebegrenzt auf max. 15 Personen.
Bitte melden Sie sich nur dann an, wenn Sie an allen Terminen teilnehmen können.
Ausnahme: Auch nach dem 1. Termin nehmen wir noch Anmeldungen entgegen. Danach ist ein Einstieg nicht mehr wirklich sinnvoll.


Der Lesekreis umfasst 6 Termine zu je 2 Stunden und 15 min. Die Texte werden von der Seminarleitung Lena Böllinger ausgewählt und zur Verfügung gestellt. Es wird eine moderierte Mischung aus Kleingruppen- und Plenumsdiskussionen angestrebt.

Seminarleitung: Lena Böllinger

Wir planen den Lesekreis als Präsenzveranstaltung. Sollte dies aufgrund der Corona-Fallzahlen nicht möglich sein, behalten wir uns eine Absage vor.

Unsere Corona-Präventionsmaßnahmen Stand 1.3.2022:
Um die Sicherheit aller zu gewährleisten ist die Teilnahme an Veranstaltungen in den Räumlichkeiten des Bildungswerks nur unter 2G+ Bedingungen möglich. Die entsprechenden Nachweise über Impfung/Genesung plus tagesaktuellen Schnelltest (kein Selbsttest) müssen wir beim Einlass ins Bildungswerk kontrollieren und mit einem Ausweisdokument abgleichen.
Sollten Sie nicht zu dieser Personengruppe gehören, bitten wir um Verständnis dafür, dass Sie nicht teilnehmen können.
Wir werden unsere Räume gut durchlüften und die Stühle mit ausreichend Abstand aufstellen. Sie werden eine kleine Gruppe von max. 15 Teilnehmenden sein, bitte halten Sie dennoch nach Möglichkeit die 1,5 Meter Abstand ein. In den Räumlichkeiten des Bildungswerks muss eine medizinische Maske getragen werden. Am Sitzplatz darf sie abgenommen werden.
Wir bitten außerdem darum, regelmäßig die Hände zu waschen und zu desinfizieren. Desinfektionsmittelspender stehen bereit. Verbringen Sie die Pausen nach Möglichkeit im Freien.
Bitte tragen Sie für eine eventuelle Kontaktnachverfolgung Ihre vollständigen Daten gut leserlich in die Teilnehmerinnen*liste ein.
Wir hoffen, mit unseren Maßnahmen für Sie die Voraussetzungen für einen unbeschwerten Workshop geschaffen zu haben. Viel Spaß.

Die Veranstaltung wird realisiert mit Mitteln der Lottostiftung Berlin.
Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter/in
Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
Sprache
Deutsch