Mittwoch, 08. November 2006 20.00 – 22.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Vortrag: Damit ein Anfang sei …

Hannah Arendt über Verzeihen und Versprechen

Die Möglichkeit des Handelns bindet sich für Hannah Arendt an die Fähigkeiten zu verzeihen und zu versprechen. Das Verzeihen wirkt als "Heilmittel" gegen die Unwiderruflichkeit des Getanen, das Versprechen als "Heilmittel" gegen die "chaotische Ungewißheit alles Zukünftigen". Die von uns gegebenen Versprechen werfen "Inseln des Voraussehbaren" in ein "Meer der Ungewißheit". Sie unterscheiden sich damit diametral vom planenden Entwurf des Herstellens, der einen Weg bahnt, welcher "nach allen Seiten gesichert ist". Das Versprechen überantwortet sich der Ungewissheit der Zukunft. In vergleichbarer Weise richtet sich das Verzeihen gerade auf das Unverzeihliche, auf eine Schuld, die nicht ungeschehen gemacht werden kann.<br> <br> Im Verzeihen und Versprechen wird für Arendt die grundlegende Fähigkeit des Menschen sichtbar, immer wieder ganz neu anfangen zu können. Der Vortrag eschäftigt sich mit diesen beiden höchst Aktuellen Begriffen von Hannah Arendts politischem Denken.<br> <br> <b>Dipl.-Päd. Mechthild Hetzel</b> ist Lehrbeauftragte für ethische Grundfragen im Fach Soziologie der Behinderten an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Promotionsstipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung am Institut für Philosophie der TU Darmstadt. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Ethik und zu aktuellen Fragen der politischen Philosophie.<br> <br> <b>Dr. Andreas Hetzel</b> ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der TU Darmstadt. Seine Arbeitsgebiete sind u. a. Sozial- und Kulturphilosophie sowie politische Philosophie. Er ist Autor von Zwischen Poiesis und Praxis. Elemente einer kritischen Theorie der Kultur (2001), als Mitherausgeber erschien zuletzt: Die Unendliche Aufgabe – Kritik und Perspektiven der Demokratietheorie (2006).<br>