Vortrag zur Geschichte des CSD

Der CSD ist heute ein zentraler Punkt der Sichtbarkeit von Schwulen und Lesben (und ihrer Sexualität) im öffentlichen Raum und in Medien. Allerdings verbinden sich mit dem CSD inzwischen verschiedene Vorstellungen: Während die organisierenden Menschen in der Regel eine politische Veranstaltung planen (möchten), sucht eine Mehrheit der Teilnehmenden, nach Augenschein, eine Gelegenheit zum Feiern. Für die allgemeine - nicht betroffene - Bevölkerung bleibt damit das Veranstaltungsziel oft unklar. Allerdings fehlt es auch CSD-Teams offenbar zunehmend schwerer, politische Visionen zu formulieren, die tatsächliche viele Schwule und Lesben oder die Gesellschaft bewegen. Oft tritt so an die Stelle politischer Ideen das `Klagen` über Diskriminierungen, die den Blick für die Chancen schwul/lesbischer Biographien verstellen, bzw. Schwule und Lesben als `Opfer` präsentieren oder auf Objekte staatlicher Politik reduzieren.

Mit dem Vortrag des schwulen Zeitzeugen und Historikers Michael Holy zur Geschichte des CSDs in Deutschland soll sowohl Schwulen und Lesben als auch der Öffentlichkeit Wissen über die historischen Rahmenbedingungen des CSD, seine politischen Wirkungen und seine damalige Erscheinung vermittelt werden. Insbesondere wird es darum gehen, die Unterschiede der deutschen Schwulenbewegung zur amerikanischen in den ersten 10 Jahren zu verstehen, damit man den CSD nicht unkritisch `nachfeiert`.