- Montag, 19. Februar 2007 18.00 – 20.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Vortragsveranstaltung: Täter, Opfer, Heldinnen – Erinnerung und Geschlecht
mit Frau Prof. Dr. Sigrid Jacobeit
Nicht alle
Denkmäler weisen so eindeutig Geschlechterrollen zu, wie es die vergrößerte
Käthe-Kollwitz-Skulptur „Mutter mit totem Sohn` in der Berliner Neuen Wache tut,
der zentralen Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Und
doch, egal, ob man das „Tagebuch der Anne Frank` mit seiner fast ikonischen Wirkungsgeschichte heranzieht, Fritz Cremers Buchenwald-Denkmal betrachtet oder
sich den Film „Der Untergang` ansieht, in dem Hitlers Ende aus der Perspektive seiner Sekretärin in Szene gesetzt wird: Es lässt sich zeigen wie sehr gerade
die Erinnerungskultur durch Zuschreibung und Darstellung von Geschlecht, von
Männlichkeit und Weiblichkeit geprägt ist. Verführung, Heldentum und Widerstand
sind dabei geschlechtlich markiert, ebenso wie Täterschaft und Opferschaft.
Dominierte in vielen Ländern Europas nach dem Zweiten Weltkrieg ein maskulin geprägter Widerstands-Mythos, so liegt der Fokus der Erinnerung heute auf den Opfern. In Nachbarschaft zum abstrakten und scheinbar gesichts- und geschlechtslosen Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals entsteht demnächst ein Gedenkort für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen: eine Stele mit eingebauter Videoprojektion zweier sich küssender Männer/ Menschen. Die Diskussionen darum machten unlängst wieder deutlich, dass die Frage des Geschlechts, von Männlichkeit und Weiblichkeit und ihrer Repräsentation ein wichtiges Element der Erinnerung im Spannungsfeld zwischen Geschichte und Gegenwart bleibt.
Prof. Dr. Sigrid Jacobeit lehrt am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität Berlin. Von 1992-2005 war sie Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (Fürstenberg/Havel). Publikationen u.a.: „Gedächtnis und Geschlecht. Deutungsmuster in Darstellungen des nationalsozialistischen Genozids`, Frankfurt/ Main 2002 (herausgegeben mit Insa Eschebach und Silke Wenk) sowie „Die Sprache des Gedenkens. Zur Geschichte der Gedenkstätte Ravensbrück 1945-1995`, Berlin 1999 (herausgegeben mit Insa Eschebach und Susanne Lanwerd).
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe `Gender vor Ort` statt.
Dominierte in vielen Ländern Europas nach dem Zweiten Weltkrieg ein maskulin geprägter Widerstands-Mythos, so liegt der Fokus der Erinnerung heute auf den Opfern. In Nachbarschaft zum abstrakten und scheinbar gesichts- und geschlechtslosen Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals entsteht demnächst ein Gedenkort für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen: eine Stele mit eingebauter Videoprojektion zweier sich küssender Männer/ Menschen. Die Diskussionen darum machten unlängst wieder deutlich, dass die Frage des Geschlechts, von Männlichkeit und Weiblichkeit und ihrer Repräsentation ein wichtiges Element der Erinnerung im Spannungsfeld zwischen Geschichte und Gegenwart bleibt.
Prof. Dr. Sigrid Jacobeit lehrt am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität Berlin. Von 1992-2005 war sie Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (Fürstenberg/Havel). Publikationen u.a.: „Gedächtnis und Geschlecht. Deutungsmuster in Darstellungen des nationalsozialistischen Genozids`, Frankfurt/ Main 2002 (herausgegeben mit Insa Eschebach und Silke Wenk) sowie „Die Sprache des Gedenkens. Zur Geschichte der Gedenkstätte Ravensbrück 1945-1995`, Berlin 1999 (herausgegeben mit Insa Eschebach und Susanne Lanwerd).
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe `Gender vor Ort` statt.