Diskussion
- Sonntag, 22. Juni 2014 20.00 – 22.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Wahrheit & Würde. Was sagen uns die Akten?
Im Rahmen des Theaterfestivals „Parallel Lives“
Staatliche Überwachung und massenhafte Aufzeichnung privater Daten ist nicht nur historische Probleme sondern reichen weit in die Gegenwart hinein. Wie wird nach dem Ende des Sozialismus mit den Akten der Geheimdienste in verschiedenen Ländern umgegangen? Inwieweit kann den Akten vertraut werden? Was kann dort herausgelesen werden und was nicht? Welche Bedeutung haben die Akten für die individuelle und gesellschaftliche Aufarbeitung der Geschichte? Was sagen uns also die Akten? Wie wird mit Geheimdienst-Akten gearbeitetet? Wie wird damit seit der Wende in unterschiedlichen Ländern umgegangen? Welche historischen Fakten können aus den Akten herausgelesen werden und welche nicht? Was bedeuten die Erfahrungen mit der Vergangenheit für unsere heutige Kritik an aktuell operierenden Geheimdiensten?
Mit:
Ilija Trojanow ist ein kosmopolitischer und preisgekrönter Schriftsteller. Neben seinen zahlreichen Romanen veröffentlichte er zusammen mit Juli Zeh die Streitschrift „Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte“ (2009). Trojanow kritisiert Regierungen, die unter dem Vorwand der „Terrorabwehr“ flächendeckend in die Privatsphäre von Bürger_innen vordringen. Im Jahr 2013 war er Erstunterzeichner der Petition von Juli Zeh, die von Angela Merkel eine „angemessene Reaktion auf die NSA-Affäre“ forderte, und des weltweiten Aufrufs „Writers Against Mass Surveillance“.
Trojanow beschäftigte sich in Bulgarien mit Geheimdienstakten aus der Zeit des Sozialismus. Dadurch entstand der Dokumentarfilm „Vorwärts und nie vergessen – Ballade über bulgarische Helden“. Der Film enthält Gespräche mit politischen Gefangenen und Zeitzeug_innen, die viele Jahre in Gefängnissen und Lagern des sozialistischen Bulgariens verbringen mussten
Uta Leichsenring war bis vor Kurzem BSTU-Außenstellenleiterin in Halle, Polizeipräsidentin a.D., war von Anfang an bei der Stasiauflösung in Potsdam dabei und hat mehrere zivilgesellschaftliche Gremien wie z.B. die Amadeu-Antonio-Stiftung Berlin (als Stiftungsrat) mitgegründet, die zivilgesellschaftliche Aktivitäten gegen Rechtsradikalismus und Rassismus bündeln.
Jens Klein ist bildender Künstler und beschäftigte sich 2013 in seiner Arbeit „Hundewege. Index eines konspirativen Alltags“ aus einer künstlerischen Perspektive mit Überwachungsfotos in Stasiakten.
Moderation: Stefan Schönfelder, Geschäftsführer von weiterdenken, Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen
Im Rahmen des Theaterfestivals „Parallel Lives“
Vom 19.-22. Juni findet das Internationale Theaterfestival "Parallel Lives" im Staatsschauspiel Dresden statt. Dabei kommen 6 Inszenierungen aus 6 Mittel- und Osteuropäischen Transformationsländern zur Aufführung, die sich um das Thema „Stasi“ und „Stasi-Aufarbeitung“ in diesen Ländern drehen. Weitere Informationen zu den Theaterstücken finden sich hier. Weiterdenken - die Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen - organisiert zwei Diskussionsabende im Rahmenprogramm des Festivals.
Es erschienen außerdem Texte zu Überwachung heute von Ilija Trojanow, Jens Klein und anderen im Programmheft des Theaterfestivals „Parallel Lives“.
Ort:
Kleines Haus - Staatsschauspiel Dresden
01099 Dresden, Glacisstraße 28
- Adresse
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▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
- Veranstalter*in
- Landesstiftung Sachsen (Weiterdenken)