Mittwoch, 07. Februar 2007 19.00 – 21.30 Uhr In meinem Kalender speichern

Was verspricht sich die Linke von der Forderung nach »Globalen Sozialen Rechten«?

Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Das Eröffnungsforum der Reihe »Kritischer Bewegungsdiskurs«, die sich in diesem Jahr mit der globalen Dimension sozialer Auseinandersetzungen beschäftigt.

Die Rede von „Globalen Sozialen Rechten“ hat Konjunktur. attac spricht davon, in den Gewerkschaften wird davon gesprochen, NGOs fordern sie und auch jüngere Netzwerke der radikalen Linken stehen da nicht abseits. Auffallend ist, die Karriere des Begriffs folgt auf einen mehr als drei Jahrzehnte andauernden Prozeß des Abbaus erkämpfter sozialer Rechte, der mit der weltweiten Durchsetzung des kapitalistischen Wirtschaftssystems einherging, während das strategische Ziel des „Sozialismus“ an Überzeugungskraft und Attraktivität verlor. Könnte dieser, sehr unbestimmt gehaltene, Begriff der Linken ermöglichen, unter ihm ihre Utopie-Vorstellungen zu fassen? Wäre er dazu geeignet endlich wieder ein perspektivisches Ziel und damit strategisches Vorgehen zu entwickeln, das die Hoffnung des Wechselns von einer defensiven zu einer offensiven Position einlösen könnte? Welche Vorstellungen lassen sich hinter dem Begriff GSR finden?

Wird von `Globalen Sozialen Rechten` (GSR) gesprochen, geht es meist um Auseinandersetzungen. Auseinandersetzungen um das Verhältnis des Nordens zum globalen Süden und um die Ausrichtung `linker` und `globalisierungskritischer` Bewegungen insgesamt, um Auseinandersetzungen mit der globalen Prekarisierung der Arbeit und des Lebens, um den Status von MigrantInnen sowie von Erwerbslosen und um ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle und jedeN, weltweit. Offensichtlich wird von GSR sehr viel mehr erwartet als die eine odere andere Besserung einer ansonsten unverändert elenden sozialen Lage. Was, so bleibt also zu fragen, versprechen sich zunehmend mehr Linke verschiedener Herkunft und Richtung von einem derart unbestimmten, vielleicht aber vorerst notwendig unbestimmten Begriff? Wäre darunter von der Linken eine neue Utopie-Vorstellung zu entwickeln, die wieder strategisches Denken und Vorgehen ermöglicht? Welche Vorstellungen verbergen sich hinter dem Begriff der GSR?

Mit: Thomas Seibert, prom. Philosoph, Mitglied im attac-Rat, Redakteur von `Fantômas`; zahlreiche Publikationen zu Fragen der Nord-Süd- und globalen Ungleichheits-Problematik sowie zur philosophischen Auseinandersetzung mit Existenzialismus und Poststrukturalismus.


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