- Donnerstag, 23. November 2006 10.00 – 16.45 Uhr In meinem Kalender speichern
Wer liberalisiert, verliert?
Politische Spielräume für Regionalisierung und wirtschaftliche Entwicklung in den Freihandelsabkommen zwischen Afrika und der EU
Am 4. Oktober 2006 hat die EU-
Kommission in Brüssel eine neue Strategie
zur internationalen Handels- und
Investitionspolitik vorgelegt, in der eine
ambitionierte Agenda für zukünftige
bilaterale Handels- und
Investitionsverträge skizziert wird. Um die
Wettbewerbsfähigkeit der EU auf den
Märkten der Entwicklungsländer zu
stärken, werden alle wesentlichen
handelsrelevanten Bereiche, darunter
Investitionen, Wettbewerb, öffentliches
Auftragswesen, geistige Eigentumsrechte
und nicht-tariffäre Handelshemmnisse, in
die Liberalisierung einbezogen. Die bis
Ende 2007 laufenden Verhandlungen mit
74 Staaten in Afrika, der Karibik und dem
pazifischen Raum (AKP-Staaten) zum
Abschluss umfassender
Freihandelsabkommen, den
sog. „Wirtschaftspartnerschaftsabkommen“
(engl. EPAs), erscheinen als ein integraler
Teil dieser neuen Handelsstrategie. Die EU
verhandelt mit sechs AKP-
Regionalgruppen: Der Wirtschafts- und
Währungsgemeinschaft
Zentralafrikanischer Staaten (CEMAC), der
Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer
Staaten (ECOWAS), mit einigen Ost- und
Südafrikanischen Staaten (ESA), mit der
Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen
Afrika (SADC), mit den karibischen AKP-
Staaten (CARIFORUM) und schließlich mit
den pazifischen AKP-Staaten.
Nach wie vor wird intensiv darüber
gestritten, ob EPAs in der geplanten
umfassenden Form einen wirkungsvollen
Beitrag zur Armutsbekämpfung und
Stärkung der regionalen Integration leisten
können oder letztlich nur der Durchsetzung
europäischer Außenwirtschaftsinteressen
dienen werden? Insbesondere die
angestrebte gegenseitige Öffnung der
Investitions- und Dienstleistungsmärkte
birgt für die strukturschwachen AKP-
Regionen zahlreiche Herausforderungen,
und können möglicherweise die politischen
Entscheidungsspielräume der AKP-Staaten
zusätzlich einengen. Erste Erfahrungen mit
dem im Jahr 2000 geschlossenen
Freihandelsabkommen zwischen der EU
und Südafrika sind ein Beleg für die
Schwierigkeiten der wirtschaftlichen
Entwicklung im südlichen Afrika angesichts
einer weitreichenden Marktöffnung
gegenüber der EU. Im Vorfeld der Anfang
2007 beginnenden deutschen EU-
Ratspräsidentschaft wird die Tagung einen
kritischen Blick auf den gegenwärtigen EPA-
Verhandlungsstand und die noch offenen
entwicklungspolitischen Fragen werfen.
Gäste aus Politik, Wissenschaft und
Zivilgesellschaft werden mit Ihnen
diskutieren und Optionen für eine gerechte
und nachhaltige Handelspolitik der EU
gegenüber den AKP-Staaten entwickeln.
Wir möchten Sie herzlich einladen, sich an
dieser Diskussion zu beteiligen.
<br><br>
In Kooperation mit <b>WEED</b>
(Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung),
<br><b>INISA </b>
(Initiative Südliches Afrika),
<br><b>KOSA </b>(Koordination
Südliches Afrika) <br>und<b> terre
des hommes</b><br><br>
Veranstaltung auf Deutsch/Englisch mit
Simultanübersetzung<br><br>
Flyer
- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin